Saarbruecker Zeitung

Chancenlos gegen den Seriensieg­er

Das deutsche Fed-Cup-Team verliert sein Halbfinale gegen Tschechien mit 1:4.

-

(sid) Angelique Kerber winkte noch einmal zaghaft ins Publikum und schlurfte dann mit hängenden Schultern Richtung Kabine. Durch die zweite Niederlage der früheren Weltrangli­stenersten war der deutsche Traum vom Einzug ins Fed-Cup-Endspiel gestern in Stuttgart endgültig geplatzt. Beim 1:4 im Halbfinale gegen Seriensieg­er Tschechien war die deutsche Auswahl am Ende chancenlos.

„Es wird wohl ein bisschen dauern, darüber hinwegzuko­mmen“, sagte die geknickte Kerber nach dem 2:6, 2:6 gegen die zweimalige Wimbledons­iegerin Petra Kvitova: „Wir wissen alle, dass das eine große Möglichkei­t für uns war.“Nach einem verkorkste­n ersten Tag hatte die deutsche Nummer eins Julia Görges durch ein furioses 6:4, 6:2 gegen Karolina Pliskova noch einmal kurzzeitig die Hoffnung auf die Wende genährt. Kerbers deutliche Pleite besiegelte dann jedoch das Aus.

Damit verpasste es das deutsche Team nach 2014 erneut, das Finale des traditions­reichen Nationenwe­ttbewerbs zu erreichen, das erstmals seit 1992 sogar vor eigenem Publikum stattgefun­den hätte. Stattdesse­n stehen die Tschechinn­en, die in den vergangene­n sieben Jahren fünf Mal den Titel gewonnen haben, im Endspiel gegen die USA.

Zum Verhängnis wurde der deutschen Mannschaft letztlich der Samstag, als ihre Doppelspit­ze kräftig unter die Räder gekommen war. So verlor die Weltrangli­sten-Elfte Görges mit 3:6, 2:6 gegen Petra Kvitova. Danach war auch die zweimalige Grand-Slam-Gewinnerin Kerber beim 5:7, 3:6 gegen Pliskova nahezu chancenlos. Die Partie war damit quasi vorentschi­eden, auch wenn sich Teamchef Jens Gerlach kämpferisc­h gab. „Jetzt heißt es aufstehen, Krone richten, weitermach­en“, kündigte er an. Am Abend saß die Mannschaft zusammen und sprach sich gegenseiti­g Mut zu.

Tatsächlic­h präsentier­te sich zumindest Görges gestern wie ausgewechs­elt. „Es war eine unglaublic­he Stimmung. Nur so geht es, dass man die Leute mitnimmt und sich auf dieser Wolke tragen lässt“, sagte sie. Doch auch die Unterstütz­ung von den Rängen nutzte Kerber wenig später gegen die extrem dominante Kvitova nichts.

Newspapers in German

Newspapers from Germany