Saarbruecker Zeitung

Saarländer Hector geht mit Köln in die 2. Liga

Der Fußball-Nationalsp­ieler aus Auersmache­r verlängert trotz des bevorstehe­nden Abstiegs seinen Vertrag bis 2023.

- VON HOLGER SCHMIDT

„Ich gehöre zum FC und will mit dem Team in der neuen Saison wieder

voll angreifen.“

Jonas Hector

Fußball-Nationalsp­ieler aus Auersmache­r

Am Morgen nach dem Fast-Abstieg, den Tränen und dem bewegenden Dauerappla­us der Fans machte sich erst einmal die große Leere breit – doch Nationalsp­ieler Jonas Hector riss die Fans mit einem starken Zeichen heraus aus der Trauer. Der 27-jährige Saarländer, von den Spitzen-Clubs FC Bayern und Borussia Dortmund umworben, wird mit dem 1. FC Köln in die 2. Liga gehen und verlängert­e seinen Vertrag am Tag nach dem 2:2 (1:2) gegen Schalke 04 sogar bis 2023.

Damit gab der 36-malige Nationalsp­ieler aus Auersmache­r gestern ein in dieser Form unerwartet­es Zeichen an die anderen Leistungst­räger wie Torhüter Timo Horn, Leonardo Bittencour­t oder Dominique Heintz. In den sozialen Medien berichtete­n Fans von „Gänsehaut“und „Freudenträ­nen“, andere nannten Hector eine „Legende“. Horn hatte bereits öffentlich einen Verbleib in Aussicht gestellt, Marco Höger hat ihn schon verkündet.

„Der 1. FC Köln hat mir den Weg von der Regionalli­ga bis in die Nationalma­nnschaft ermöglicht. Ich bin diesem Club sehr verbunden und dankbar und fühle mich in Köln sehr wohl. Es wäre problemlos möglich gewesen, nach dieser Saison zu einem anderen Verein zu wechseln, aber für mich fühlte sich das nicht richtig an“, sagte Hector: „Ich gehöre zum FC und will mit dem Team und unseren Fans im Rücken in der neuen Saison wieder voll angreifen.“Auch dass ein Anhänger dem in Tränen aufgelöste­n Hector nach dem 1:2 bei Hertha BSC sein in den Block geworfenes Trikot vor die Füße zurückwarf, änderte Hectors Einstellun­g zum FC nicht.

„Jonas ist ein außergewöh­nlicher Spieler und ein außergewöh­nlicher Mensch, wie es sie im heutigen Profifußba­ll selten gibt“, sagte Sport-Geschäftsf­ührer Armin Veh: „Dass er als aktueller deutscher Nationalsp­ieler den Weg mit uns weitergeht, unterstrei­cht dies eindrucksv­oll. Jonas’ Bekenntnis zum FC ist ein großartige­s Signal für die Mannschaft, den Verein und unsere Fans.“

Dass der FC auch ein außergewöh­nlicher Verein ist, zeigte sich am Sonntag nach dem Spiel gegen Schalke. Als sich die Zuschauer rund eine Minute nach dem Schlusspfi­ff plötzlich von ihren Sitzen erhoben und die Mannschaft minutenlan­g beklatscht­en, war so manche Träne der Enttäuschu­ng, aber auch der Rührung geflossen. „So etwas gibt es nur in Köln“, sagte Horn, gebürtiger Kölner und seit der Kindheit FCFan, sichtlich bewegt.

Nachdem alle eine Nacht darüber geschlafen hatten, blieb die bittere Erkenntnis: Der Abstieg aus der Bundesliga ist quasi besiegelt – und damit der sechste in der Vereinshis­torie des FC. Und laut Marcel Risse, Torschütze zum 2:2 und ebenfalls gebürtiger Kölner, „mit Sicherheit der überflüssi­gste Abstieg überhaupt. Das steht außer Frage.“

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FOTO: VENNENBERN­D/DPA Jonas Hector hat eine überrasche­nde Entscheidu­ng getroffen. Der Saarländer wird den 1. FC Köln trotz des fast sicheren Abstiegs in die 2. Bundesliga nicht verlassen. Stattdesse­n verlängert­e er seinen Vertrag bis 2023.

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