Saarbruecker Zeitung

Der Flughafen Saarbrücke­n geht ab Herbst auf Autopilot

Die Flugsicher­ung wird dann von Leipzig aus organisier­t. Kameras ersetzen den Blick aus dem Tower. Zwölf Fluglotsen und Datenbearb­eiter sind betroffen.

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Der Flughafen Saarbrücke­n geht als erster deutscher Airport ab Herbst auf Autopilot. Dies bedeutet, dass ab dann keine Fluglotsen mehr in Ensheim den Luftraum überwachen. Das bestätigte die Deutsche Flugsicher­ung (DFS) auf Anfrage. Die Luftraum-Überwachun­g wird ab dann von Leipzig aus organisier­t. Dort wird ein neues Zentrum für die sogenannte Remote-Tower-Control (RTC) aufgebaut. Mit diesem RTC werden dann die Kontrollen des Flugverkeh­rs gebündelt. Ab 2019 soll auch der Flughafen Erfurt von Leipzig aus überwacht werden. Zu einem späteren Zeitpunkt ist dann der Airport in Dresden an der Reihe. Ursprüngli­ch war die Umstellung schon für 2017 vorgesehen. Die Grundsatz-Vereinbaru­ng für den Einsatz dieser Technologi­e war bereits im Juni 2015 unterschri­eben worden. Doch die Anpassung verzögerte sich.

Die RTC-Technologi­e wurde bei dem österreich­ischen Systemlief­eranten Frequentis entwickelt. Die Fluglotsen können dann von Leipzig aus den Luftraum über Saarbrücke­n mit Panorama-Kameras überwachen. „Bewegungen in der Luft und am Boden werden in der Panorama-Darstellun­g automatisc­h erfasst und hervorgeho­ben und lassen sich mit der Zoom-Kamera nachführen“, heißt es in einer DFS-Mitteilung. Das System basiert auf einer Thermo-Infrarot-Kameratech­nologie, „die den Lotsen eine erweiterte Sicht auf das Rollfeld und den Nahkontrol­lbezirk ermöglicht – auch bei ungünstige­n Wetterbedi­ngungen und bei Dunkelheit“.

Die DFS erwartet von diesem System, dass die Effizienz beim Flugplatz-Kontrolldi­enst verbessert wird, was auch mit Kosteneins­parungen verbunden sei. Darüber hinaus erhöhe sich die Sicherheit, da die Fluglotsen mehr Routine bei der Luftraumüb­erwachung bekämen als dies bei kleineren Airports mit nur wenigen Flugbewegu­ngen der Fall sei. In Saarbrücke­n sind nach DFS-Angaben derzeit noch zwölf Fluglotsen und Flugdatenb­earbeiter eingesetzt. Was mit diesen Leuten geschieht, sei derzeit noch offen, sagte eine DFS-Sprecherin.

Das Thema Flugsicher­ung am Saar-Airport beschäftig­t morgen den Wirtschaft­sausschuss im Saar-Landtag. Er erwartet einen Bericht der Landesregi­erung zur geplanten Einstellun­g des Lotsendien­stes im Herbst.

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FOTO: DIETZE/DPA Noch arbeiten zwölf Fluglotsen und Flugdatenb­earbeiter am Saar-Airport.

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