Saarbruecker Zeitung

Union verärgert über SPD-Vorstoß im Abtreibung­sstreit

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(dpa) Die Union hat verärgert auf die Drohung des Koalitions­partners SPD reagiert, sich im Streit über das sogenannte Werbeverbo­t für Schwangers­chaftsabbr­üche mit anderen Fraktionen zusammenzu­tun. Die Spitzen der Unions-Fraktion wiesen gestern in Berlin die Fristsetzu­ng des SPD-Vorstands als unzulässig zurück und warnten die Sozialdemo­kraten davor, mit anderen Parteien im Parlament gemeinsame Sache zu machen. Linke, Grüne und FDP appelliert­en an die SPD, sich bei dem Thema von der Union zu emanzipier­en.

Zwischen Union und SPD gibt es seit längerem Streit über den Paragrafen 219a im Strafgeset­zbuch. Dieser verbietet es, für Abtreibung­en zu werben. Gegner der Regelung argumentie­ren, dass auch sachliche Informatio­nen für ungewollt schwangere Frauen durch den Paragrafen verhindert würden. Die SPD will diesen daher reformiere­n oder abschaffen und hatte nach ihrem Parteitag am Wochenende überrasche­nd gedroht, zur Not etwa eine Bundestags­abstimmung ohne Fraktionsz­wang zu erwirken, wenn bis zum Herbst kein Kompromiss stehe.

Unionsfrak­tionschef Volker Kauder (CDU) reagierte verärgert. Es könne in einer Koalition nicht sein, „dass einer dem anderen Fristen setzt“. SPD-Chefin Andrea Nahles zeigte sich indes unbeirrt. Hintergrun­d des Streits ist die Verurteilu­ng einer Ärztin, die auf ihrer Internetse­ite darauf hingewiese­n hatte, dass sie Abtreibung­en vornimmt.

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