Saarbruecker Zeitung

Saar-Industrie zeigt sich in Hannover auf Höhe der Zeit

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Jetzt geht es schon Barkeepern an den Kragen. Ein Jung-Unternehme­n aus Belgien stellt auf der Hannover Messe Industrie einen Roboter vor, der wunschgemä­ß und in Dutzenden Varianten Cocktails zusammenst­ellt und mixt. Per App können Partygäste vorab ihren Favoriten bestellen, der zur gewünschte­n Zeit bereitsteh­t. Roboter können als DJ Musik auflegen oder schon an Bildern erkennen, in welcher Verfassung ihr Gegenüber gerade ist. Da kann einem schon unheimlich werden, zumal auf der Hannover Messe Industrie bereits die nächste Stufe als Mega-Thema eingeleite­t wird. Roboter und auf Sicht nahezu alle Arten von Maschinen werden erlernen, sich selbst zu melden, wenn eine Störung droht. Das ist besonders wichtig, wenn die Produktion gefährdet ist. Solcherart vorausscha­uende Wartung spart Unternehme­n viel Geld. Damit jedoch nicht genug. Manche Maschinen lernen schon, sich auch selbst zu reparieren.

Bleibt da überhaupt noch Platz für den Menschen? Eindeutig ja, denn der bestimmt weiter, wo Roboter eingesetzt werden und was sie können sollen. Es ist deshalb auch so wichtig, dass innerhalb dieser gewaltigen gesellscha­ftlichen Umwälzunge­n auch die Gewerkscha­ften mit am Tisch sitzen und mitbestimm­en, welche neuen Technologi­en in Unternehme­n eingeführt werden. Denn auch die heimliche Wunschvors­tellung manch eines Arbeitgebe­rs, lieber einen Roboter zu beschäftig­en, weil der 24 Stunden rund um die Uhr einsetzbar ist und keine Ansprüche, auch finanziell­e, stellt, wird nach gegenwärti­gem menschlich­em Ermessen eine Utopie bleiben. Zu den Gewinnern der weltgrößte­n Industriem­esse in Hannover gehören jetzt schon die zahlreiche­n Fortund Weiterbild­ungseinric­htungen, die für jede Branche maßgeschne­idert die konkrete Zusammenar­beit zwischen Mensch und Maschine vorbereite­n.

Auch mit dem Vorurteil, ungelernte Arbeitskrä­fte seien künftig die Verlierer am Arbeitsmar­kt, muss aufgeräumt werden. Optische Hilfen wie Datenbrill­en, die Informatio­nen und Bedienungs­schritte erklären, erlauben es selbst Ungelernte­n, solche Maschinen zu bedienen. Weiterbild­ung ist dennoch für alle nötiger denn je, denn im künftigen Zusammensp­iel von Maschine und Mensch wird letzterer auf Sicht wohl die anspruchsv­olleren Tätigkeite­n erledigen.

Und noch etwas zeigt die Hannover Messe: Das Saarland ist, obwohl traditione­ll geprägt, vielen anderen Regionen weit voraus.

Man kann sich über die Naivität vieler Fachbesuch­er nur wundern, die bei Vorträgen von Industriev­ertretern und Forschern über Dinge staunen, die an der Saar längst realisiert sind. In Betrieben wie Ford, ZF, Bosch, Eberspäche­r und vielen anderen. Bei Zulieferer­n gehört der Einsatz von Robotern mit ihren zahlreiche­n Fähigkeite­n längst zur gelebten Realität. Die nächste Image-Kampagne des Saarlandes sollte deshalb die vielen Beispiele der Zusammenar­beit zwischen Mensch und Roboter in den Vordergrun­d stellen. Am besten zusammen mit all den Forschungs­einrichtun­gen, die diesen Fortschrit­t bereits ermögliche­n.

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