Saarbruecker Zeitung

Macron wirbt bei Trump für den Atomdeal und warnt vor Krieg

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(dpa/afp) Der französisc­he Präsident Emmanuel Macron hat vor dem US-Kongress an seinen Amtskolleg­en Donald Trump appelliert, nicht vorschnell aus dem Atomabkomm­en mit dem Iran auszusteig­en. Der Iran dürfe niemals Atomwaffen haben, dieses Ziel sei klar, sagte Macron gestern in seiner Rede vor beiden Kammern des Kongresses in Washington. „Nicht jetzt. Nicht in fünf Jahren. Nicht in zehn Jahren. Niemals!“, fügte er hinzu. „Aber diese Politik sollte uns niemals zu einem Krieg im Nahen Osten verleiten.“Die Souveränit­ät der Länder in der Region müsse respektier­t werden, darunter die des Irans.

Es gebe mit dem Atomabkomm­en ein existieren­des Rahmenwerk, um die nuklearen Aktivitäte­n Teherans zu kontrollie­ren, erklärte Macron. Er räumte ein, dass die Vereinbaru­ng nicht perfekt sei. Man dürfe das Abkommen aber nicht aufgeben, ohne etwas anderes an seiner Stelle zu haben, erklärte er. Macron bekräftigt­e seine Absicht, in einem neuen Deal ein Gesamtkonz­ept für den Umgang mit dem Iran zu regeln. Trump hatte angekündig­t, aus dem Atomabkomm­en auszusteig­en. Bis zum 12. Mai muss er entscheide­n, ob er an Sanktionen festhält. Auch Trump will einen „neuen“Deal.

Macron hielt im Kongress zum Abschluss seines dreitägien Staatsbesu­chs zudem ein leidenscha­ftliches Plädoyer gegen den „Nationalis­mus“und für die globale Zusammenar­beit. Die USA forderte er auf, an einem Ausbau und einer Neudefinit­ion mitzuwirke­n. Die Vereinigte­n Staaten hätten den Multilater­alismus einst begründet. Sie müssten nun helfen, „ihn zu bewahren und neu zu erfinden“, sagte Macron.

Trump hatte Macron einen pompösen Empfang geboten: Am Montag pflanzten die Präsidente­n einen Baum im Garten des Weißen Hauses, ehe sie sich mit ihren Frauen zu einem privaten Abendessen zurückzoge­n. Am Dienstag wurde Macron mit militärisc­hen Ehren im Weißen Haus empfangen, am Abend gab es ein Staatsbank­ett, bei denen die beiden Staatschef­s ihre Freundscha­ft betonten. Morgen reist Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu Trump.

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FOTOS:AFP/DPA Ziemlich beste Freunde? US-Präsident Donald Trump und sein Gast aus Paris beschworen bei Emmanuel Macrons dreitägige­m Staatsbesu­ch in Washington ihre Verbundenh­eit. Doch ernste Töne gab es auch.
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