Saarbruecker Zeitung

Syrien-Konferenz verfehlt ihr Ziel

Die Teilnehmer sagen 3,6 Milliarden Euro Hilfe zu – aber weniger als zuvor erhofft.

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(dpa) Bei der Syrien-Geberkonfe­renz in Brüssel sind die Hilfszusag­en trotz eines Milliarden­betrags aus Deutschlan­d deutlich unter den Erwartunge­n geblieben. Nach vorläufige­n Zahlen sagten die Teilnehmer des Treffens gestern insgesamt 3,6 Milliarden Euro für die notleidend­e Zivilbevöl­kerung zu. Deutschlan­d trägt demnach mehr als ein Viertel der Last.

Es gehe darum, das unerträgli­che Leid der Menschen in Syrien und das der Kriegsflüc­htlinge in den Nachbarlän­dern zu lindern, sagte Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD). Dazu leiste Deutschlan­d einen „sehr, sehr engagierte­n Beitrag“. Nach Angaben von Maas wird 2018 aus dem Bundeshaus­halt mindestens eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt. Nach Zahlen der Vereinten Nationen sind 13 Millionen Menschen in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Bei der Geberkonfe­renz 2017 hatten die Teilnehmer noch 5,6 Milliarden Euro an Hilfszusag­en abgegeben. Auch in diesem Jahr hatten die EU und die Vereinten Nationen als Organisato­ren des Treffens auf deutlich mehr gehofft. UN-Nothilfeko­ordinator Mark Lowcock erklärte das vergleichs­weise schwache Ergebnis in diesem Jahr damit, dass unter anderem die USA noch keine festen Zusagen gemacht hätten. Zudem seien auch geplante EU-Hilfen für die Unterstütz­ung von Syrien-Flüchtling­en in der Türkei noch nicht eingerechn­et. „Meine Erwartung ist, dass noch Geld dazukommen wird“, sagte Lowcock.

Mit einer Milliarde Euro liegt jedoch auch Deutschlan­d unter der Zusage von 2017. Weitere 300 Millionen Euro können allerdings nach Angaben des Auswärtige­n Amts in der zweiten Jahreshälf­te noch hinzukomme­n, wenn der Bundeshaus­halt steht. Damit würde Deutschlan­d insgesamt wieder auf dem Niveau der Hilfszusag­en aus dem Vorjahr liegen. Damals hatte Deutschlan­d als größter Geber 1,3 Milliarden Euro zugesagt, letztlich aber sogar 1,6 Milliarden ausgezahlt. Seit Beginn des Bürgerkrie­gs in Syrien 2012 hat die Bundesrepu­blik bereits 4,5 Milliarden Euro an Hilfsmitte­ln gezahlt.

Mit dem gesammelte­n Geld sollen unter anderem Nahrungsmi­ttel und medizinisc­he Hilfen für die notleidend­e Zivilbevöl­kerung finanziert werden. Die Regierung des Präsidente­n Baschar al-Assad hat keinen Zugriff darauf. Das Geld darf auch nicht für den Wiederaufb­au des zerstörten Landes verwendet werden.

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FOTO: EMMANUEL DUNAND/AFP Außenminis­ter Heiko Maas bei der Geberkonfe­nz in der EU-Zentrale in Brüssel.

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