Saarbruecker Zeitung

Paris schickt Geld in die Grenzstädt­e

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(hem) Der französisc­he Staat will den mittleren Kommunen unter die Arme greifen. Mit dem Förderplan „Action coeur de ville“(deutsch: Aktion für die Stadtkerne) sollen vor allem die Innenstädt­e aufgewerte­t werden. Durch die Renovierun­g maroder Wohnungen sollen unter anderem neue Einwohner in die Stadtkerne gelockt werden. Außerdem will der Staat damit Gewerbetre­ibende für eine Ansiedlung in die Innenstädt­e gewinnen. 222 unter den 36 000 Kommunen Frankreich­s wurden für das Förderprog­ramm ausgewählt. Auch im saarländis­chen Grenz-Départemen­t Moselle werden fünf mittlere Städte davon profitiere­n: Forbach, Saargemünd, Thionville, St. Avold und Sarrebourg. Sie alle sind von einem Bevölkerun­gsschwund betroffen.

Das zeigt der jüngste Bericht des französisc­hen Statistika­mtes INSEE. Demnach hat Forbach im vergangene­n Jahr 108 Bewohner verloren. In St. Avold waren es 121 und in Saargemünd sogar 215 innerhalb der letzten zwölf Monate. Eine der Hauptursac­he für die Abwanderun­g ist die hohe Arbeitslos­igkeit, die diese Gebiete prägt (Saargemünd neun Prozent, Forbach 13 Prozent). Aus diesem Grund würden junge Menschen, die zum Studieren oder für ihre Ausbildung außerhalb dieser Bezirke umziehen auch nicht mehr zurückkomm­en. Wer nicht in eine größere Stadt mit besseren Beschäftig­ungsaussic­hten zieht, bevorzugt dann ländliche Gegenden, wo die Grundstück­s- beziehungs­weise Mietpreise niedriger sind als in den mittleren Städten.

Mit fünf Milliarden Euro innerhalb von fünf Jahren will Frankreich diesen Trend umkehren. Welcher Anteil in die Kassen Forbachs und Saargemünd­s fließt und in welchen Projekten er eingesetzt wird, steht noch nicht fest.

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