Saarbruecker Zeitung

Pressefrei­heit in Europa immer öfter bedroht

- Produktion dieser Seite: Christoph Schreiner Oliver Schwambach

(afp) In keiner anderen Weltregion hat sich laut Reporter ohne Grenzen (ROG) die Lage der Pressefrei­heit 2017 so stark verschlech­tert wie in Europa. Die Medien seien in Polen, Ungarn, der Slowakei und Tschechien zunehmend „medienfein­dlicher Hetze durch Regierunge­n oder führende Politiker“ausgesetzt, beklagt die Journalist­enorganisa­tion in ihrer gestern veröffentl­ichten Rangliste der Pressefrei­heit.

Vier der fünf Länder, deren Platzierun­g sich am stärksten verschlech­tert haben, liegen in Europa: Malta, Tschechien, die Slowakei und Serbien. ROG kritisiert­e auch die „hohe Zahl an tätlichen Übergriffe­n, Drohungen und Einschücht­erungsvers­uchen“gegen Journalist­en, so auch während der Proteste gegen den G20-Gipfel im Juli in Hamburg. Insgesamt zählte die Organisati­on 2017 in Deutschlan­d mindestens 16 gewalttäti­ge Übergriffe. Für problemati­sch hält ROG das seit 2017 geltende BND-Gesetz, das dem deutschen Geheimdien­st die Überwachun­g von Journalist­en im außereurop­äischen Ausland ermöglicht, sowie das Netzwerkdu­rchsuchung­sgesetz gegen Hassäußeru­ngen in sozialen Medien.

In der Türkei sitzen laut ROG mehr profession­elle Journalist­en im Gefängnis als in jedem anderen Land der Welt. Ägypten instrument­alisiere den Kampf gegen den Terrorismu­s, um kritische Journalist­en mundtot zu machen. Die 180 Staaten umfassende Rangliste führen Norwegen, Schweden und die Niederland­e an. Ganz hinten stehen wie 2016 Turkmenist­an, Eritrea und Nordkorea.

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