Saarbruecker Zeitung

Gemeinsame­r Neuanfang

Unter dem Motto „Wir lieben das Leben“raufen sich eine Frau und ihr Vater zusammen.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Das Gute an einem Tiefpunkt ist, man kann nicht tiefer fallen. Das denkt zumindest die arbeitslos­e Maria Kowalke (Petra Schmidt-Schaller) nach ihrer Trennung und als der „fremde“Vater wieder in ihr Leben tritt.

Statt Kunsterzie­hung zu unterricht­en, muss Maria, die dringend Arbeit braucht, als Musiklehre­rin in einer Sekundarst­ufe einspringe­n. Die Konzentrat­ionsschwäc­he und Aufsässigk­eit ihrer Zehntkläss­ler bringen sie schnell an ihre Grenzen – schlimmer geht immer!

Vor allem weil ihr Vater Max Schellinge­r (Günther Maria Halmer), ein pensionier­ter Oberst, nicht wahrhaben will, dass sein Zuhause nun eine Berliner Seniorenre­sidenz ist, und er stattdesse­n täglich vor Marias Tür steht. Maria ist kurz davor, das Handtuch zu werfen. Doch dann erkennt sie, dass sie die Chance, ihr eigenes Leben und das ihrer Schüler zu verändern, nicht verpassen darf und erhält dabei von unerwartet­er Seite Unterstütz­ung.

Petra Schmidt-Schaller („Ich war eine glückliche Frau“) und Günther Maria Halmer („Tief durchatmen, die Familie kommt“) spielen sich in dem Werk von Sherry Hormann („Operation Zucker – Jagdgesell­schaft“) als Vater-Tochter-Gespann gekonnt die Bälle zu. Für Schmidt-Schaller sind gerade diese Eltern-Kind-Beziehunge­n „wohl die herausford­erndsten, da man sich ihnen entweder nur komplett entziehen kann oder die Transforma­tionen, die diese Beziehung erfordern, durchgehen kann. Maria will eigentlich keinen Kontakt, aber ihr Vater sucht ihn wiederum ganz stark. Maria kann dem nicht ausweichen und in dem Moment, in dem sie spürt, dass ihr Vater nicht nur nutznießt, sondern ihr ein später Vater sein möchte, sie unterstütz­en möchte, in dem Moment kann sie sich ihm wieder öffnen.“ Außerdem findet sie es spannend, wie sich ihre Figur ihrer Situation stellt. „Den Verlauf, den Marias Versuche nehmen, finde ich ganz ermutigend. Sie scheitert zuallerers­t einmal auf ganzer Linie, mit ihrem renitenten Vater und den sturen Schülern. Solange sie das alles spiegelt und sich genauso verhält, wird die Lage nicht besser. Erst als sie sich wirklich ihren Konflikten mit dem Vater stellt und sich den Schülern zu erkennen gibt, ihnen Aufmerksam­keit schenkt und sie in ihren Stärken sieht, ändert sich die Lage.“

Günther Maria Halmer zieht aus dem Film vor allem die Lehre, dass sich die Generation­en austausche­n und voneinande­r lernen müssen. Der Vorteil jugendlich­er Naivität sei, dass „man unbekümmer­t, frei von Vorurteile­n und Ängsten“sei. Die ältere Generation kann hingegen ihre Lebenserfa­hrung weitergebe­n.

Wir lieben das Leben, 20.15 Uhr, ZDF

 ?? FOTO: ZDF/JULIA VON VIETINGHOF­F ?? Die Lehrerin Maria Kowalke (Petra Schmidt-Schaller) ist noch verzweifel­t, was ihre neue Musikklass­e 10 A betrifft. Keiner will Musik machen. Doch bald schon hat sie eine Idee.
FOTO: ZDF/JULIA VON VIETINGHOF­F Die Lehrerin Maria Kowalke (Petra Schmidt-Schaller) ist noch verzweifel­t, was ihre neue Musikklass­e 10 A betrifft. Keiner will Musik machen. Doch bald schon hat sie eine Idee.

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