Saarbruecker Zeitung

Das Finale ist auch ein Duell der Star-Trainer

VfB Friedrichs­hafen und Berlin Recycling Volleys bestreiten die Endspiele der Volleyball-Bundesliga.

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(sid) Langeweile ist Vital Heynen ein Graus. „Natürlich wäre mal ein anderes Team im Finale gut“, sagt der Trainer des VfB Friedrichs­hafen vor dem ewigen Finalduell um die deutsche Meistersch­aft gegen die Berlin Recycling Volleys: „Auch wenn das jetzt nicht unbedingt wir sein müssen, die vorher ausscheide­n.“

Heynen hat den Titelverte­idiger bislang vor sich her getrieben, alle fünf Saisonduel­le in Liga, Super Cup und Champions League gingen an die „Häfler“. Die Berliner hingegen liefen den eigenen Ansprüchen so lange hinterher, bis Geschäftsf­ührer Kaweh Niroomand reagierte und kurzerhand seinen langjährig­en Widersache­r Stelian Moculescu zum Trainer machte.

Dass die Zusammenar­beit in Berlin, wo Moculescu als streitbare­r Coach des Erzrivalen vom Bodensee zwischenze­itlich sogar zur Persona non grata erklärt worden war, schnell Früchte trug, liegt auch an Heynen. Der 48-Jährige hat seit seinem Amtsantrit­t 2016 am Bodensee eine Truppe geformt, die nach Belieben dominiert. Auch internatio­nal war erst im Viertelfin­ale der Champions League Schluss – bis dahin gewann der VfB wettbewerb­sübergreif­end 37 Spiele in Folge.

Moculescu soll diese Vormachtst­ellung nun durchbrech­en. Drei der maximal fünf Spiele in der PlayoffSer­ie muss Berlin für sich entscheide­n. „Es ist noch ein Titel zu vergeben. Und den wollen wir holen“, sagt der 67-jährige Rumäne vor dem ersten Spiel heute Abend (20 Uhr/ sportdeuts­chland.tv).

Heynen hat die Schwächen der BR Volleys analysiert. „Klar kann Berlin wie Zaksa Kedzierzyn-Kozle auftreten, und dann verlieren wir wahrschein­lich auch“, sagt Heynen. Die Polen bezwangen den VfB mit ihrem überragend­en Angriff. „Ob Berlin diese Qualität besitzt – mal schauen.“Bei Heynen ist wie schon in seiner Zeit als Bundestrai­ner die Mannschaft der Star, der Belgier hat kaum internatio­nale Größen im Team.

Stattdesse­n hat Heynen vielen deutschen Hoffnungst­rägern wie den Nationalsp­ielern Daniel Malescha, David Sossenheim­er, Philipp Collin oder Markus Steuerwald eine Heimat gegeben. In Heynens Aufgebot stehen gleich acht deutsche Spieler, in Berlin sind es vier. Während bei Heynen drei Nationalsp­ieler zur ersten Sechs gehören, ist in Berlin lediglich Robert Kromm Teil der Startforma­tion.

Berlin sei nun mal die Mannschaft mit den besseren Einzelspie­lern, sagt Heynen. Stören wird es ihn nicht, denn es passt perfekt zu seiner Philosophi­e. Mit Teamgeist zum Erfolg – das funktionie­rte auch schon bei der Nationalma­nnschaft. Die bislang letzte Bundesliga-Niederlage kassierte Friedrichs­hafen im letztjähri­gen Finale, der Titel ging zum fünften Mal in den vergangene­n sechs Jahren an Berlin – noch einmal soll Heynen und Co. das nicht passieren.

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FOTO: NAUPOLD/DPA Der langjährig­e Friedrichs­hafener Stelian Moculescu ist jetzt Berliner.
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FOTO: FISCHER/DPA Ex-Bundestrai­ner Vital Heynen will mit den „Häflern“Meister werden.

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