Saarbruecker Zeitung

Nordkorea verspricht Abschaffun­g von Atomwaffen

Hoffnung auf Entspannun­g: Nordkoreas Machthaber verspricht auf seinem ersten Gipfel mit Südkoreas Präsident eine atomare Abrüstung. Trotzdem bleiben Fragezeich­en.

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lauschen. Alles sehr beeindruck­end. Aber das ist Südkorea. Das Land der großen Gesten, der großen Symbolik. Auch das Land der monumental­en Enttäuschu­ngen, weil frühere Gipfel schon mit ähnlich vollmundig­en Verspreche­n und leidenscha­ftlichen Plänen zu Ende gegangen waren, die am Ende nicht erfüllt wurden.

Auch US-Präsident Donald Trump feiert den Erfolg des Gipfels, aber der Abschaffun­g des Atomarsena­ls ist er nur einen ganz kleinen Schritt näher gekommen. Erstmals bekennt sich Kim in der gemeinsame­n Erklärung öffentlich zu einer „kompletten Denukleari­sierung“. Außerdem soll das seit dem Ende des Koreakrieg­es vor 65 Jahren gültige Waffenstil­lstandsabk­ommen noch in diesem Jahr durch einen Friedensve­rtrag ersetzt werden. Nach Jahrzehnte­n der Spannungen soll es endlich eine Aussöhnung geben.

Zwar hat derselbe Kim noch vor einer Woche den Aufbau seines Atomwaffen­programms gefeiert. Das vage Verspreche­n ist aber ausreichen­d, um den Weg für das geplante Gipfeltref­fen zwischen Kim und Trump in wenigen Wochen zu ebnen. Bis zu einer vollständi­gen Beseitigun­g des Atomarsena­ls ist allerdings noch ein sehr weiter Weg. Hat Trump die Geduld? Ein Friedensve­rtrag, Sicherheit­sgarantien, Entspannun­g: Die Charmeoffe­nsive Kims und die Aussöhnung der zwei Koreas könnten es ihm schwer machen, seine Kampagne des „maximalen Drucks“mit Sanktionen aufrechtzu­erhalten.

„Nordkorea ist ein Atomwaffen­staat“, sagt Andrej Lankow von der südkoreani­schen Kookmin-Universitä­t. „Das ist eine Tatsache. Sie haben Atomwaffen und können sie explodiere­n lassen. Wir müssen uns mit der Realität auseinande­rsetzen.“Genau das ist der Punkt: Die USA und ihre Verbündete­n Südkorea und Japan wollen Nordkorea niemals als Atommacht anerkennen. Sie verlangen einen kompletten, überprüfba­ren und unumkehrba­ren Abbau des Programms. Genau davon hat Kim am Freitag nicht gesprochen.

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FOTO: AFP Umarmung vor den Kameras: Nordkoreas Diktator Kim Jong Un (l.) und Südkoreas Präsident Moon Jae In beim historisch­en Gipfel in Panmunjom, einer demilitari­sierten Zone an der Grenze des geteilten Landes.

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