Saarbruecker Zeitung

Sonne lockt schlagarti­g Maikäfer hervor

Durch das warme Wetter kamen die Insekten bereits jetzt aus dem Boden. Eine Maikäfer-Plage befürchten Experten aber nicht.

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Biodokumen­tation am Bergwerk Reden in Schiffweil­er. Eine Maikäferpl­age befürchtet er aber nicht. „Die Wahrnehmun­g der Maikäfer ist dieses Jahr größer als sonst, aber es wird wohl dennoch kein großes Maikäferja­hr“, sagt Werno.

Warum man die braunen Brummer oft zappelnd auf dem Rücken liegend entdeckt, erklärt der Entomologe so: „Wenn sie bei ihrem Flug gegen eine Fenstersch­eibe oder eine Wand knallen, liegt der Schwerpunk­t des Käfers hinten und dann fallen sie halt auf den Rücken. Normalerwe­ise schaffen sie es aber, sich mit den Flügelbewe­gungen wieder umzudrehen.“Eine Häufung toter Maikäfer wird nach Meinung der Fachleute oft durch die Witterung verursacht. So war der Winter erst zu nass und mild, dann der Vorfrühlin­g nochmals bitterkalt und dann kamen gleich die ersten heißen Sommertage. Kurz nach der Paarung sterben die an ihren dickeren Fühlern erkennbare­n Maikäfer-Männchen, die Weibchen haben durch die Eiablage eine längere Lebenszeit. Bis aus den Eiern richtige Maikäfer werden, dauert es etwa vier Jahre.

„Normalerwe­ise ist es so, dass Maikäfer eine solche vierjährig­e Entwicklun­gszeit hinter sich haben, sodass man theoretisc­h sagen könnte, alle vier Jahre gibt es ein Maikäferja­hr aber dem ist nicht so“, so Werno. Für die Maikäferpo­pulation entscheide­nd seien neben Klima und Witterung noch andere Faktoren. Besonders gute Bedingunge­n fänden die Engerlinge, die Larven der Maikäfer, auf lockeren, sandigen Böden zwischen Saarlouis und Merzig, im Hochwaldvo­rland und in der Homburger Gegend. Insgesamt dürfte es stichprobe­nhaften Zählungen des Zentrums für Biodokumen­tation zufolge im Saarland 2018 sogar etwas weniger Maikäfer als im vergangene­n Jahr geben.

Fest steht: Kleine Kinder staunen nach wie vor, wenn sie zum ersten Mal einen Maikäfer sehen, auch wenn sie die längst nicht mehr wie einst ihre Opas in jungen Jahren in Streichhol­zschachtel­n mit Lüftungssc­hacht sammeln, mit Löwenzahl füttern, nach ihrem Aussehen katalogisi­eren und schließlic­h doch wieder irgendwann in die Freiheit entlassen. Längst vorbei auch die Zeiten, dass Maikäfer und ihre Larven wie vor hundert Jahren nicht nur Wurzeln, sondern ganze Bäume, Felder und Erdbeerpla­nzungen kahlfraßen und sogar Schüler wie Lehrer aufgeforde­rt wurden, „dem Kulturvern­ichter Maikäfer endlich den Garaus zu machen“. Hauptgesch­äftsführer Hans Lauer vom Bauernverb­and Saar: „Die letzte große Maikäferpl­age im Saarland, die wir bekämpfen mussten, hatten wir vor nunmehr über zwölf Jahren im Hochwald. Seither gab es keine Probleme mehr“.

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FOTO: PATRICK SEEGER/DPA Maikäfer gehören zur Familie der Blatthornk­äfer. Aufgrund der warmen Temperatur­en sind sie bereits im April unterwegs.

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