Saarbruecker Zeitung

Wo sich die Stars einst die Klinke in die Hand gaben

Von Zarah Leander bis Bayern-Trainer Jupp Heynckes: Alle waren Gast im Hofgut Menschenha­us.

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Hoffmann („Joho“) einen Briefbesch­werer aus geschnitzt­er Kännelkohl­e der ehemaligen Grube in Neunkirche­n-Heinitz geschenkt bekommen. Das von Wilhelm Born geschaffen­e Kunstwerk für die Rökk trug eine kleine Inschrift: „Zum Andenken an die Saar“.

Die wie Heesters, Rökk und Schmeling wegen ihrer zeitweisen Nähe zum NS-Regime angefeinde­te schwedisch­e Sängerin Zarah Leander hatte bereits am 13. November 1948 für Star-Rummel gesorgt, als sie im damals noch französisc­h besetzten Saarbrücke­n im Hotel Excelsior ihr erstes Nachkriegs­konzert in Deutschlan­d gab. Warum sie und die Boxlegende Max Schmeling, der schon 1932 Ehrengast bei einem Städtekamp­f des Boxclubs 1921 Neunkirche­n gegen Ulm war, nochmals in den 1950/60er Jahren ins Hofgut Menschenha­us kamen, wissen heute weder der Grunder-Chef noch der Historisch­e Verein Neunkirche­n, das Stadtarchi­v oder der Verein für Landeskund­e im Saarland genau zu sagen. Bei Jupp Heynckes und Berti

Johannes Heesters Vogts, die als aktive Fußballer samt Trainer Hennes Weisweiler beim 1:1 ihrer Mannschaft von Borussia Mönchengla­dbach gegen Borussia Neunkirche­n im Hofgut gastierten, ist der von allen Mannschaft­smitgliede­rn unterschri­ebene Eintrag 13. August 1965 dagegen klar: Es war der Bundesliga-Saisonauft­akt – welch goldene Zeiten für den Saar-Fußball.

„Das Hofgut Menschenha­us war früher mal ein Tanzcafé auf historisch­em Boden und ein kleines Tagungshot­el, das durch Mund-zu-Mund-Propaganda bekannt wurde. Gute Küche und ein schönes Landhaus am Waldrand, das ist bis heute bei den Gästen sehr beliebt“, sagt Kai Grunder. Das Catering-Unternehme­n mit Hauptsitz in Kirkel-Limbach hat die Landesregi­erung, viele saarländis­che Firmen und andere Großkunden im In- und Ausland auf der Referenzli­ste stehen, richtet aber auch Hochzeiten, Familienfe­iern und Vereinsfes­te aus. Über die Historie des 1753 von Johann-Nikolaus Mensch erbauten Hofguts, das von 1905 an auch ehemalige Saar-Brauereien und etliche Privatpers­onen als Pächter hatte, hat Hermann Bartschmid (87) schon vor zwei Jahrzehnte­n eine Broschüre herausgege­ben.

„Es gibt viele Leute, aber wenig Menschen. Die habe ich gefunden

im Menschenha­us.“

im Gästebuch des Hofguts

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FOTO: ALEXANDER PERKAMS Kai Grunder mit den historisch­en Gästebüche­rn vor dem Hofgut Menschenha­us bei Neunkirche­n.

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