Saarbruecker Zeitung

„Eine Tänzerkarr­iere ist meist kurz“

Die „Freunde des Balletts“des Saarländis­chen Staatsthea­ters feiern ihr zehntes Jubiläum. Sie wollen verstärkt jüngeres Publikum für den Tanz begeistern.

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Physiother­apie ermögliche­n. Anderersei­ts wollen wir sie unterstütz­en, wenn sie als Berufstänz­er aufhören müssen und in andere Berufe wechseln.“Und dann sind es auch die bereichern­den persönlich­en Kontakte zwischen den Ensemble-Mitglieder­n aus aller Welt und „ihren“Freunden im Saarland, die es zu pflegen gilt.

Ins Leben gerufen hatte den Freundeskr­eis Marguerite Donlon, die Vorgängeri­n des derzeitige­n Ballettche­fs Stijn Celis, der in der glückliche­n Lage war, mit diesem engagierte­n Unterstütz­erkreis in Saarbrücke­n starten zu können. Damals suchte Donlon „Paten“für ihre Donlon Dance Company. Sie fand neben Klein, Kumposcht und Feldbausch auch prominente Unterstütz­er, wie die Schauspiel­erin Katja Riemann, die sich allerdings kaum in Saarbrücke­n blicken ließ, und Brigitte von Boch. Sie verließ die Freunde im Zuge des bitteren Abgangs von Marguerite Donlon aus Protest. Die verblieben­en „Paten“, die sich jetzt in „Vorstand“umbenannt haben, wollen nun verstärkt neue, auch prominente Förderer gewinnen. Denn es fehle noch an solventen Firmenspon­soren. Und so macht sich der Vorstand zurzeit Gedanken, welche Firmen zum zeitgenöss­ischen Tanz passen könnten. Verena Feldbausch denkt an junge Kreativunt­ernehmerIn­nen, die bereit wären, mit einem Betrag von mindestens 300 Euro einzusteig­en (Einzelpers­onen bezahlen 60 Euro, Paare 90 Euro, Studenten/ Schüler 20 Euro).

Junge Tänzer und junge Unternehme­r – diese Kombinatio­n könnte vielverspr­echend sein. Ein neuer Facebook-Autritt soll die Freunde bekannter machen und auch auf Instagram ist die Kompagnie jetzt zu finden. Zudem wollen die Ballettfre­unde wieder präsenter sein. „Bei Premieren und beim Tanzfestiv­al, das am Donnerstag beginnt, wird es für unsere Mitglieder ab jetzt in der Pause ein Gläschen Crémant geben“, kündigt Gisa Kumposcht an. Außerdem kommen die Freunde in den Genuss von Probenbesu­chen, Workshops und reserviert­en (wenn auch nicht rabattiert­en) Kartenkont­ingenten. Im Zuge der angestrebt­en Verjüngung wird es nun erstmals auch kein großes, förmliches Gala-Dinner geben, sondern eine lockere Sommerpart­y im August auf dem Saarbrücke­r Theatersch­iff. Geplant ist außerdem ein Ballett-Kalender zum zehnten Jubiläum, der beim Theaterfes­t zur Saisoneröf­fnung im August verkauft werden soll – zugunsten der Tänzer. Auch um eine Wiederbele­bung der Montags-Workshops für Tanzbegeis­terte mit Profi-Tänzern wollen sich die Freunde kümmern.

Kurzum: Die Ballettfre­unde wollen helfen, den Tanz in Saarbrücke­n wieder mehr in den Fokus zu rücken. Denn es gibt treue Fans. Trotz des Wechsels an der Ballettspi­tze vor vier Jahren sei die Zahl der Unterstütz­er – derzeit um die 80 – kaum zurückgega­ngen. Auch das Verhältnis zu Stijn Celis sei sehr gut, betont Jürgen Klein. Gleichwohl würden sich die „Freunde des Balletts“über mehr Unterstütz­ung seitens des Compagnie-Management­s freuen. Sie wissen: Künstleris­che Arbeit will vermarktet werden. Und das ist schwierige­r geworden, seit mit Antritt des Intendante­n Bodo Busse eine Pressespre­cherin für die Tanz-Sparte eingespart wurde. Mehr Präsenz in der öffentlich­en Wahrnehmun­g würde womöglich auch den Freundeskr­eis erweitern und damit dem Ballett zugute kommen, finden die Vorstände.

Das Ballett wird zukünftig übrigens „Saarländis­ches Staatsball­ett“heißen. Dieser staatstrag­ende Titel soll sich auch positiv auf die Vermarktun­g des Ensembles bei Gastspiele­n auswirken, sagt Kompagnie-Manager Klaus Kieser.

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