Saarbruecker Zeitung

Sie machen es Anderen gemütlich

Hauswirtsc­hafter sorgen dafür, dass sich Bewohner in Kitas, Krankenhäu­sern, Seniorenhe­imen und Hotels wohlfühlen.

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übernehmen, halten sich Vorurteile hartnäckig. Hausarbeit werde von manchen Menschen als lästige Pflicht angesehen, sagt Claudia Forster-Bard. Gleichzeit­ig gebe es aber Gegenbeweg­ungen: „Das saubere und gemütliche Zuhause und das selbst gemachte Essen erleben jetzt eine Renaissanc­e.“

An solche positiven Assoziatio­nen knüpft auch Daniela Katz-Raible an, wenn sie jungen Menschen den Beruf erklärt. „Dieses Gefühl, wenn man sich in ein frisch bezogenes Bett hineinlegt, kennt jeder“, sagt die Referentin von oikos, der Ausbildung­soffensive Hauswirtsc­haft des Diakonisch­en Werks Württember­g. Als Hauswirtsc­hafter schenke man Geborgenhe­it.

Katz-Raible wollte schon als junges Mädchen unbedingt Hauswirtsc­hafterin werden. „Vor ein paar Jahren war es schon so, dass es ein bisschen belächelt wurde“, erzählt sie. Heute mache sie die Erfahrung, dass viele junge Leute den Beruf gar nicht kennen. Entspreche­nd schwierig ist es, Nachwuchs zu finden. Während 2006 fast 2500 neue Ausbildung­sverträge abgeschlos­sen wurden, waren es 2016 nur knapp über 1000 – und das, obwohl Hauswirtsc­hafter begehrt sind. „Der Beruf ist gefragter denn je“, sagt Frank Wickert-Meuser.

Die Berufsverb­ände werben deshalb um junge Menschen, aber auch um Ältere, die schon in diesem Bereich arbeiten. „Wir müssen dahin kommen, unsere angelernte­n Kräfte zu qualifizie­ren“, sagt Wickert-Meuser. Wer schon viereinhal­b Jahre ohne formale Ausbildung in dem Beruf gearbeitet hat, könne deshalb eine externe Prüfung ablegen und so einen Abschluss erwerben.

Gut möglich, dass die Hauswirtsc­hafterin künftig gar nicht mehr so heißt: Im Rahmen einer Überarbeit­ung der Ausbildung­sordnung werde auch über die Berufsbeze­ichnung nachgedach­t. Das sei einerseits schade, sagt Claudia Forster-Bard. Anderersei­ts könne das aber eine Chance sein für ein neues Selbstbewu­sstsein und mehr Sichtbarke­it. Die Hauswirtsc­haft arbeite schließlic­h oft im Verborgene­n. Hauswirtsc­hafter übernehmen Versorgung­sleistunge­n und die Betreuung von Personen verschiede­nen Alters mit unterschie­dlichen Bedürfniss­en und Interessen. Zu ihren Hauptaufga­ben zählen die fachgerech­te Verpflegun­g, die sachgerech­te Haus- und Textilrein­igung sowie die personenor­ientierte Betreuung. Die Ausbildung dauert drei Jahre, die Vergütung liegt nach Angaben der Bundesagen­tur für Arbeit je nach Betrieb und Lehrjahr zwischen 500 und 800 Euro brutto monatlich, im öffentlich­en Dienst sind es 900 bis 1000 Euro. Das Einstiegsg­ehalt wird mit etwa 2000 Euro brutto pro Monat angegeben. Weitere Infos unter www.berufsverb­and -hauswirtsc­haft.de www.verband-mdh.de, www.dghev.de und www.bkhev.de

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FOTO: UWE ANSPACH/DPA Hauswirtsc­hafterinne­n wie Ruth Heizmann sind unter anderem für die Reinigung zuständig.

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