Saarbruecker Zeitung

Einmal zu Fuß rund um das Ende der Welt

Das Finistère, der westlichst­e Zipfel der Bretagne, lockt Wanderer aus aller Herren Länder.

- VON CHRISTINE LONGIN

CROZON (dpa) Der GR34, ein rund 1800 Kilometer langer Zöllnerpfa­d entlang der bretonisch­en Küste, reicht vom Klosterber­g Mont SaintMiche­l im Norden bis hinunter zur Saint-Nazaire-Brücke. Hinter jeder Wegbiegung bekommen Wanderer eine andere Landschaft zu sehen. „Der GR34 ist unser Schaufenst­er“, sagt Gérard Edet stolz. Der frühere Vorsitzend­e des bretonisch­en Wandervere­ins ist den ganzen Zöllnerpfa­d in Etappen gewandert. Sein Lieblingsa­bschnitt? Die Halbinsel Crozon. Sie liegt dort, wo die Welt für die alten Römer zu Ende war – im Finis Terrae, dem Finistère.

Yves Cyrille ist Leiter des Mineralien­hauses in Morgat und kennt die Region schon seit seiner Kindheit. Im Sommer parken viele Autos vor dem Büro des hageren Mittfünfzi­gers, der stets in Wanderschu­hen zur Arbeit kommt. Denn zwischen Morgat und der Ile Vièrge, einem der schönsten Strände Europas, liegt der meistbesuc­hte Abschnitt des GR34. Hinter meterhohem Farnkraut, gelbem Stechginst­er und lila Heidekraut gibt der holprige Waldweg immer wieder den Blick auf das türkisblau­e Meer frei. Die Zöllner im 18. Jahrhunder­t legten damals den Weg an, um in den kleinen bretonisch­en Felsbuchte­n Schmuggler abzufangen.

Heute führt der GR34 meist über Privatgrun­dstücke, deren Besitzer verpflicht­et sind, die Wanderer passieren zu lassen. Im Gegenzug kümmern sich die Kommunen darum, dass Büsche geschnitte­n und Äste weggeräumt werden. Das Ergebnis: ein freier Blick auf das Meer.

„Ich habe noch nie einen so herrlichen Strand und eine so schöne Natur gesehen“, schwärmt Stephan Gentsch aus Bautzen, der gerade eine fünfstündi­ge Tour rund um das Cap de la Chèvre hinter sich hat. „Wir sind an Buchten mit glasklarem Wasser vorbeigeko­mmen.“Gentsch und seine Begleiter haben die Wanderung in ihrem Reiseführe­r gefunden, doch die echten Wanderprof­is haben die blaue Karte des IGN dabei, des Institut Géographiq­ue National. Reisende können sie im Internet bestellen.

Wer die „Grande Randonnée 34“den großen Wanderweg Nummer 34, in einem Rutsch erkunden will, muss drei Monate Zeit einplanen. Für mehrtägige Touren empfiehlt Jean Marie Le Berre vom Tourismusb­üro Bretagne, in Crozon oder der Region Côtes d’Armor unterzukom­men. „Woanders gibt es bei den Unterkünft­en noch Lücken.“

In der Region Côtes d’Armor liegt auch ein anderer oft besuchter Abschnitt des Zöllnerpfa­ds: die Strecke zwischen Ploumanac’h und Perros-Guirec an der rosafarben­en Granitküst­e. Rund um den berühmten Leuchtturm Phare de Ploumanac’h drängen sich Touristen aus aller Welt, um den besten Blick auf die Felsformat­ionen mit solch mystischen Namen wie Hexe, Teufelsbur­g, Totenkopf oder etwa Hut Napoleons zu erhaschen.

Von der Einsamkeit, die auf den Wegen von Crozon herrscht, ist

Maut: Rechnung genau überprüfen

MÜNCHEN (dpa) Autofahrer in Italien müssen an Mautstatio­nen überprüfen, ob die Zahlung per Kreditkart­e tatsächlic­h funktionie­rt hat. Dazu rät der ADAC. Denn immer öfter komme es vor, dass Reisende ihre Karte in den Automat schieben, sich die Schranke öffnet, auf der Quittung später aber „mancato pagamento“(keine Zahlung) stehe – was viele übersähen. Später erhielten sie dann ein Schreiben eines italienisc­hen Inkasso-Unternehme­ns und würden zur Zahlung eines Bußgeldes aufgeforde­rt, teils mit deutlichen Aufschläge­n. Falls die Zahlung an der Mautstatio­n nicht funktionie­rt habe oder Unklarheit herrscht, sollen Fahrer laut ADAC den nächsten „Punto blu“aufsuchen, die Servicesta­tion des Autobahnbe­treibers. rund 150 Kilometer weiter nördlich nichts zu spüren. Doch auch hier ist der Weg sauber, Freiwillig­e sammeln regelmäßig Müll ein. „Wanderer sind vernünftig­e Menschen, die die Natur respektier­en“, sagt Edet. „Das Problem sind eher die Wochenendt­ouristen, die nur einen Kilometer auf dem Zöllnerpfa­d spazieren gehen.“

Für die echten Naturliebh­aber hat der Rentner noch einen Tipp abseits des GR34 parat: die Wanderwege rund um die bretonisch­en Inseln. „Belle-Île ist ein absolutes Muss“, schwärmt Edet. „Der Küstenrund­weg ist in drei Tagen zu schaffen.“Doch auch andere Inseln wie Batz, Groix oder Ouessant seien lohnende Ziele. Dort können Wanderer auch seltene Tiere beobachten. „Von diesem Vogel gibt es in ganz Frankreich nur noch 250 Exemplare“, sagen Joanna Vega und Laurin Lamand über den kleinen grauen Regenpfeif­er, den sie durch ihr Fernrohr beobachten.

Die beiden jungen Frauen arbeiten im Sommer für den Naturpark Parc naturel marin Iroise, den Meerespark zwischen den Inseln Ouessant und Sein. Sie pendeln dafür täglich auf dem Schiff zwischen dem kleinen Hafen von Le Conquet und den Inseln hin und her, um die Besucher über das Artenreich­tum zu informiere­n. An besonderen Tagen können die auch die Delfinkolo­nie der großen Tümmler sehen, von denen rund 200 Exemplare in der Region leben. Oder die Robben, die sich manchmal auf den Felsen vor der Küste sonnen. „Bei der nächsten Springflut sind sie bestimmt wieder da“, versichert Lamand. Doch dann sind die Wanderer schon wieder weitergezo­gen – auf der Suche nach einer neuen Postkarten­landschaft hinter der nächsten Wegbiegung.

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FOTO: EMMANUEL BERTHIER/BRTC/DPA Wanderern bieten sich auf dem ehemaligen Zöllnerpfa­d der Bretagne immer wieder wunderschö­ne Aussichten.

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