Saarbruecker Zeitung

Die Unabsteigb­aren sind nicht tot

Hamburger SV läuft im Abstiegska­mpf zur großen Form auf. Köln ist abgestiege­n.

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(dpa) Ist der Hamburger SV etwa unabsteigb­ar? „Es sieht immer mehr danach aus“, sagte der bestens gelaunte Stimmungsm­acher Lewis Holtby. Locker tanzte er nach dem 3:1-Sieg beim direkten Rivalen VfL Wolfsburg vor der Fankurve und kündigte angesichts von nur noch zwei Punkten Rückstand auf Relegation­srang 16 selbstbewu­sst an: „Wir sind noch lange nicht tot!“

Ausgerechn­et der dauergepla­gte Hamburger SV setzt im Abstiegska­mpf auf Spaß, Euphorie und die eigene Stärke. Nach der nächsten höchst turbulente­n Spielzeit winkt dem scheinbar unverwüstl­ichen Bundesliga-Dino tatsächlic­h eine weitere Rettung in allerletzt­er Minute. Probleme? Sorgen? Haben derzeit nur die anderen. Die Hamburger sehen sich als Jäger und haben sämtliche Rechenspie­le ad acta gelegt.

Fakt ist, dass der HSV (28 Punkte) den Wolfsburge­rn (30) jetzt dicht auf den Fersen ist. Die anderen Abstiegsko­nkurrenten aus Mainz und Freiburg (je 33) nutzten ihre Heimspiele zu Siegen und liegen damit weiter fünf Zähler vor dem HSV. Mainz setzte sich mit 3:0 gegen RB Leipzig durch, der SC Freiburg gewann in letzter Sekunden mit 3:2 gegen den 1. FC Köln und schickte den Club damit in die 2. Liga, wobei das eh nur eine Frage der Zeit war.

Und in Hamburg – dort herrscht nur Zuversicht. „Das Viertelfin­ale haben wir überstande­n, jetzt kommt das Halbfinale in Frankfurt“, sagte Torschütze Holtby über den HSV im dauerhafte­n K.o.-Modus. Obwohl das Team von Trainer Christian Titz als Tabellen-17. nach wie vor nichts in der eigenen Hand hat, sprechen zwei Faktoren für den Traditions­club: die Stimmung und die Form. „Es war ein fantastisc­hes Gefühl“, sagte Titz nach dem dritten Sieg in vier Spielen, der den Klassenver­bleib weiter möglich macht.

Wurde der 47-Jährige bei seiner Einstellun­g im März noch als der Trainer gehandelt, mit dem auf ewig der erste HSV-Abstieg verbunden sei, ist Titz sieben Wochen später auf Wunder-Kurs und der entscheide­nde Faktor für den unerwartet­en Aufschwung. In der entscheide­nden Phase der Saison herrscht beim HSV plötzlich Ruhe – im Gegensatz zu Wolfsburg. „Es ist eine Scheiß-Situation“, sagte VfL-Profi Maximilian Arnold. Geplatzter Wechsel von Horst Heldt am Donnerstag, Trennung von Sportchef Olaf Rebbe am Freitag, Pleite gegen Hamburg am Samstag: Die Chaostage von Wolfsburg gehen ohne Pause weiter.

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FOTO: STEFFEN/DPA Torschütze Lewis Holtby zeigt das Wappen: Der Hamburger SV lebt noch. Und wie!

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