Saarbruecker Zeitung

Patzer gefährdet Karriere von Bayern-Torwart Ulreich

Der Vertreter von Weltmeiste­r Manuel Neuer war nach seinem folgenschw­eren Patzer im Halbfinal-Rückspiel gegen Real Madrid untröstlic­h.

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Sven Ulreich saß einsam auf dem Rasen des Estadio Santiago Bernabéu. Weit und breit war kein anderer Spieler in der Bayern-Hälfte. Der 29-Jährige erinnerte mit seiner Pose nach dem Schlusspfi­ff des Halbfinal-Rückspiels gegen Real Madrid an Oliver Kahn. Der Bayern-„Titan“kauerte nach dem WM-Finale 2002, als er die Niederlage gegen Brasilien mit einem Fehler einleitete, ebenfalls so am Boden.

Manuel-Neuer-Vertreter Ulreich schockte mit seinem Patzer am Dienstagab­end vor dem 1:2 den FC Bayern beim Sturmlauf Richtung Champions-League-Endspiel. Mit leerem Blick saß Ulreich später an der Seite von Kapitän Thomas Müller beim nächtliche­n Bankett der Bayern im Mannschaft­shotel und sah noch deprimiert­er als die Kollegen am Spielertis­ch aus. „Fehler passieren, es macht keiner einen Vorwurf“, sagte Müller. „Wir hätten den Fehler auch egalisiere­n können.“In der dramatisch­en Schlusspha­se hoffte der frühere Stuttgarte­r Ulreich bis zur letzten Sekunde der Nachspielz­eit vergeblich, dass sein Aussetzer nach einem schlampige­n Rückpass von Corentin Tolisso doch folgenlos bleiben würde.

„Im ersten Moment habe ich den Eindruck gehabt, dass er den Ball mit den Händen aufnehmen wollte und dann gemerkt hat, das geht ja gar nicht“, beschrieb Heynckes die Schlüssels­zene im Halbfinal-Rückspiel, die Karim Benzema mit dem zweiten Real-Treffer des Abends bestrafte. „Das ist sehr bitter für den Spieler und natürlich auch für meine Mannschaft. Aber wir haben ja trotzdem noch Chancen gehabt.“Dazu erwischte auch noch ausgerechn­et Ulreichs Gegenüber Keylor Navas einen großartige­n Tag.

Ulreich, der zur Dopingkont­rolle musste und auch deshalb wortlos aus dem Stadion verschwand, habe trotzdem „eine ganz tolle Saison gespielt“, wie Heynckes hervorhob. Aber einen Manuel Neuer kann er eben dann doch nicht komplett ersetzen. „Wir spielen die ganze Saison ohne den besten Torwart der Welt“, erinnerte Weltmeiste­r Mats Hummels. Ausgerechn­et in dem Strafraum, in dem Neuer sich vor einem Jahr den Mittelfuß brach, erlebte nun Ulreich seinen Alptraum.

Wenigstens neigt sich die Leidenszei­t von Neuer dem Ende zu. Drei Spiele haben die Bayern – in der Liga gegen Köln und Stuttgart, dazu das Pokalfinal­e gegen Frankfurt. Wann der Weltmeiste­r seine Rückkehr feiert, ist weiter offen. „Das ist ein Geheimplan zwischen Jupp und Manuel“, sagte Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge.

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FOTO: ALVAREZ/DPA Bayern Münchens Torwart Sven Ulreich schaut nach seinem Fehler fassungslo­s Karim Benzema (links) zu, wie der das 2:1 für Real erzielt.

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