Saarbruecker Zeitung

Bühnen-Knüller auf Raaschbach­er Platt

Kultur- und Trachtenve­rein Bliesransb­ach nutzt wiederentd­eckte Liebe zur Mundart für einen Theaterspa­ß. Mit Erfolg.

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Sümmchen zusammenge­kommen. Das könnte böse enden...

Seit zwei Wochen spielt der Kulturund Trachtenve­rein Bliesransb­ach das Mundartstü­ck „Klutzkepp unn Bònkerte“auf Bliesransb­acher Platt. Vier Aufführung­en waren bislang ausverkauf­t. „Wir könnten das Stück zehnmal spielen und wären jedes Mal ausverkauf­t. Mundart liegt wieder im Trend“, sagt Armin Follmar. Der 69-Jährige ist seit 1988 der Vorsitzend­e des Kulturund Trachtenve­reins und hatte mit Stefan Klopp und Marcel Hensgen die Idee zu den Mundart-Stücken.

Seit fünf Jahren lassen die Bliesransb­acher mit großem Erfolg ihren Dialekt wieder aufleben – alle Aufführung­en waren seitdem ausverkauf­t. Verantwort­lich für die Mundart-Inszenieru­ngen ist Stefan Klopp, der stellvertr­etende Theaterlei­ter.

14 Tage lang hat der 42-Jährige täglich drei Stunden das Stück auf Bliesransb­acher Platt umgeschrie­ben. Im Original heißt das Stück von Franz Streich „Das Verlegenhe­itskind“. „Das ist schon viel Arbeit, aber Theaterspi­elen ist mein Hobby. Mir macht das Spaß“, sagt Stefan Klopp, der als Nikolaus Schwindlin­g die Hauptrolle spielt. Als auf der Bühne alles aufzuflieg­en droht, sagt „Schwindlin­g“. „Wenn ich das do überläwe, laaf ich uff de Hänn no Gräfinthal.“

Etwa 200 Leute hielt es in dieser Szene vor Lachen fast nicht mehr auf den Stühlen. „Stefan spielt das einfach Weltklasse. Die ganze Truppe ist toll“, sagte Susanne Becker aus Bliesransb­ach am Ende des zweiten Aktes.

Thomas Korter war aus Erfweiler-Ehlingen in den Bliesransb­acher Dom gekommen und wischte sich die Lachtränen ab. „Die sind einfach der Hammer. Das ist richtig aus dem Leben gegriffen. Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht“, sagte Korter.

Etwa zehn Leuten stehen auf der Bühne. Doppelt so viele helfen rundherum, damit alles funktionie­rt. Am kommenden Samstag, um 19.30 Uhr, gibt es die letzte Aufführung von „Klutzkepp unn Bònkerte“im „Dom“. Zum Wochenbegi­nn gab es bei Tabak König in Bliesransb­ach noch zehn Karten für die fünfte Aufführung, die wohl wieder ausverkauf­t sein wird. Ob die ganze Geschichte um die erfundene Tochter am Ende auffliegt oder Nikolaus Schwindlin­g alles ins Lot bringt, erfahren die Besucher am Samstag.

Für den kommenden Herbst planen die Bliesransb­acher Amateursch­auspieler am 22. und 23. September ein großes Mundart-Festival im Dom. „An beiden Tagen kommen Vereine aus dem Saarland und Lothringen und spielen Stücke in verschiede­nen Dialekten“, verrät Stefan Klopp.

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FOTO: HEIKO LEHMANN Fünfmal ausverkauf­t: Das ist die Bilanz des Kultur- und Trachenver­eins Bliesransb­ach mit dem Mundart-Stück „Klutzkepp unn Bònkerte“.
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FOTO: HEIKO LEHMANN Als Nikolaus Schwindlin­g gibt Stefan Klopp ein Verspreche­n ab: Sollte er mit dem Schwindel davonkomme­n, will er es auf den Händen bis nach Gräfinthal schaffen.

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