Saarbruecker Zeitung

Hörmanns Brief sorgt für Unmut

Vorwürfe gegen den DOSB-Präsidente­n wegen Einflussna­hme auf Personalpo­litik im Ministeriu­m.

- Produktion dieser Seite: Stefan Regel Julia Franz

(dpa) DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat Vorwürfe zurückgewi­esen, den Ministerwe­chsel im Bundesinne­nministeri­um zu nutzen, um die Spitzenspo­rtreform unter Parteifreu­nden der CSU im Sinne des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s zu verändern. „Dieser Vorwurf ist schlichtwe­g inakzeptab­el, weil wir von Beginn an mit hoher Transparen­z agiert und stets alle Nachfragen sehr offen beantworte­t haben“, sagte Hörmann.

Der 57-jährige DOSB-Chef hatte in einem Brief an den neuen Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) um ein Gespräch im „engsten Kreis“gebeten. Die Vorsitzend­e des Sportaussc­husses des Bundestage­s, SPD-Politikern Dagmar Freitag, nannte dies einen bemerkensw­erten Vorgang, der erkennen lasse, dass „kritische Fragen unerwünsch­t“seien.

„Eine verantwort­ungsbewuss­te Klärung wichtiger Fragen beinhaltet selbstvers­tändlich auch Gespräche im kleinen Kreis“, entgegnete CSU-Mitglied Hörmann. „Das war in der Vergangenh­eit so, und diese werden auch künftig stattfinde­n müssen.“Dabei habe das Parteibuch in der Vergangenh­eit keine Rolle gespielt, und „das wird hoffentlic­h auch in Zukunft so bleiben“. Laut Hörmann ist sein Schreiben an Seehofer ein „Aufruf an die Politik“, mit der er der Sorge des DOSB Ausdruck verleihen wollte, „dass ein weiteres Abwarten und Verzögern den Erfolg der Reform gefährden“würde. Der Sport erwartet bis zu den Olympische­n Sommerspie­len 2020 in Tokio im Gegenzug für seine Reform eine Aufstockun­g der Spitzenspo­rtförderun­g durch das Ministeriu­m von 170 Millionen auf 270 Millionen Euro.

Seit anderthalb Jahren, so Hörmann, sei der Sport nun dabei, auf Basis des gemeinsame­n Eckdatenpa­piers die ersten Reformbaus­teine umzusetzen. „Leider haben wir nun aufgrund der Bundestags­wahl im Herbst seit einem Jahr eine Situation, die zu viel Unsicherhe­it und Ungeduld bei allen Betroffene­n führt“, sagte Hörmann. Nicht nur Athleten, Trainer und Verbände „warten sehnsüchti­g auf die endgültige Klärung und den Einstieg in die Reform“.

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