Saarbruecker Zeitung

Selbstzahl­er-Leistungen oft nutzlos

Gesundheit­s-Experten warnen Patienten davor, sich überrumpel­n zu lassen.

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DÜSSELDORF/BERLIN (dpa/tmn) Beim Arzt häufig angebotene Selbstzahl­er-Leistungen sind aus Sicht von Medizinexp­erten der Krankenkas­sen oft nutzlos oder können Patienten sogar schaden. Früherkenn­ungen per Ultraschal­l, Messungen des Augeninnen­drucks und andere individuel­le Gesundheit­sleistunge­n (Igel) widerspräc­hen teils den Empfehlung­en von Fachverbän­den, teilte der Medizinisc­he Dienst des Spitzenver­bandes Bund der Krankenkas­sen gestern mit.

Geschäftsf­ührer Peter Pick sagte, die Angebote orientiert­en sich nicht am nachgewies­enen Nutzen, sondern an Vorlieben von Arztgruppe­n und Umsatzinte­ressen der Praxen. „Zum Teil werden Patienten unter Druck gesetzt, damit sie solche Leistungen annehmen. Das ist nicht hinnehmbar.“Igel-Leistungen werden von den Kassen nicht bezahlt.

Die von Ärzten am häufigsten verkauften Angebote waren laut einer Umfrage für den Medizinisc­hen Dienst Messungen des Augeninnen­drucks zur Früherkenn­ung des Grünen Stars. Eine solche alleinige Messung ohne eine Augenspieg­elung werde vom Berufsverb­and aber als „Kunstfehle­r“eingestuft, so der Medizinisc­he Dienst. Frauen werde am häufigsten eine Ultraschal­l-Untersuchu­ng der Eierstöcke zur Krebsfrühe­rkennung angeboten, deren Effekt aber negativ zu bewerten sei.

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