Saarbruecker Zeitung

Trauer um früheren Generalbun­desanwalt Range

- Produktion dieser Seite: Iris Neu-Michalik, Frauke Scholl Gerrit Dauelsberg

KARLSRUHE/BERLIN (dpa) Der ehemalige Generalbun­desanwalt Harald Range ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 70 Jahren, wie das Bundesjust­izminister­ium gestern in Berlin bestätigte. Range hatte die Bundesanwa­ltschaft in Karlsruhe von 2011 bis 2015 geleitet. Nach Angaben der „Bild“hatte Range am Mittwochab­end gemeinsam mit seiner Frau ein Café in der Karlsruher Innenstadt besucht. Dort sei er zusammenge­brochen.

Die ehemalige Justizmini­sterin Sabine Leutheusse­r-Schnarrenb­erger (FDP), die das Ressort zuletzt von 2009 bis 2013 leitete, würdigte Range als einen sehr erfahrenen Chefankläg­er, der auch internatio­nal bestens vernetzt war. „Er hat sein Amt unbeugsam und mit kühlem Kopf ausgeübt.“Auch die Bundesanwa­ltschaft bekundete ihre Trauer.

Zu den wichtigste­n Entscheidu­ngen in Ranges Amtszeit gehörte die Anklage gegen das einzige noch lebende Mitglied des NSU-Terrortrio­s Beate Zschäpe. Unter Druck geriet der Topjurist im Zuge der Spähaffäre um den US-Geheimdien­st NSA.

Der damalige Justizmini­ster Heiko Maas (SPD) versetzte Range 2015 im Zuge der Affäre um den Blog Netzpoliti­k.org gegen seinen Willen in den Ruhestand. Zuvor hatte Range Ermittlung­en wegen Landesverr­ats gegen Journalist­en des Blogs eingeleite­t, die vertraulic­he Verfassung­sschutz-Dokumente zur Internet-Überwachun­g veröffentl­icht hatten. Range gab an, vom Ministeriu­m dann angewiesen worden zu sein, die Ermittlung­en einzustell­en. Maas, inzwischen Außenminis­ter, widersprac­h dem aber und löste Range ab.

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2015 Chef der Bundesanwa­ltschaft. Er wurde 70 Jahre alt.
FOTO: KASTL/DPA Harald Range war von 2011 bis 2015 Chef der Bundesanwa­ltschaft. Er wurde 70 Jahre alt.

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