Saarbruecker Zeitung

Sanfte Pflege und Massage fürs Gesicht

Elektrisch­e Gesichtsbü­rsten verspreche­n eine porentiefe Reinigung, sind abernicht für jeden Hauttyp geeignet

- VON DANIELA SCHULZ

MÜNCHEN An der Badezimmer­Steckdose wird es eng: Neuerdings surren hier nicht nur Rasierer und elektrisch­e Zahnbürste­n, sondern auch Gesichtsre­inigungsbü­rsten. Meist mit Akku und Ladegerät betrieben, manchmal aber auch mit Batterie, werden sie als BeautyWerk­zeug immer beliebter. Das bestätigt die Münchner Hautärztin Dr. Sabine Zenker: „Ich stelle bei meinen Patienten fest, dass sie wirklich ein feineres, frisches Hautbild haben, wenn sie eine Gesichtsbü­rste benutzen. Unsere Haut verhornt ja schnell, der Teint wirkt durch die abgestorbe­nen Hautschupp­en und Make-up-Reste fad. Mit der Bürste kriegt man das Gesicht meist schnell wieder zum Strahlen.“Ein Peeling, sagt sie, könne das natürlich auch leisten, aber das sei ein anderer Ansatz, eben mit den Händen und einer Peelingsub­stanz. Den Job übernimmt in dem Fall die Bürste, die je nach Hersteller Schallwell­en aussendet und somit einen elektrisch vibrierend­en und damit gleichzeit­ig massierend­en Effekt auf die Haut hat. Meist lassen sich verschiede­ne Geschwindi­gkeits- und Rotationss­tufen einstellen.

Die Gesichtsbü­rste also als Ersatz für „Handarbeit“und den guten alten Waschlappe­n? Möglicherw­eise ja, findet auch Birgit Huber, stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin beim Industriev­erband Körperpfle­geund Waschmitte­l in Frankfurt am Main. „Die Bürsten sind eine ideale Ergänzung zur täglichen Reinigungs­routine und für jeden geeignet, der besonderen Wert auf gründlich gereinigte Haut legt.“Wer eine Bürste benutze, könne auf zusätzlich­e Peeling-Produkte und Reinigungs­masken, sogenannte Peel-off-Masken, bei regelmäßig­er Anwendung verzichten. Mit einem normalen Waschlappe­n lasse sich diese Reinigungs­wirkung nicht erzielen.

Das Angebot an Gesichtsbü­rsten ist riesig. Schon für knapp zehn Euro

Puppenhaft­er Teint liegt im Trend

BISINGEN (tha) Ein makelloser Teint, der dem einer Puppe gleicht: Bei Südkoreane­rinnen gilt dies als Schönheits­ideal. Auch hierzuland­e steigt das Interesse am Trend „Glass-Skin“, also einer gläsern wirkenden Haut. Dazu müssen Peelings, Cremes, Masken und Seren über- und miteinande­r angewendet werden, wie Sarah Siegler, pharmazeut­isch-technische Assistenti­n (PTA) in einer Apotheke in Bisingen, erklärt. „Nach einer milden Vorwäsche, etwa mit Reinigungs­schaum, sorgen Sie mit einem sanften Peeling oder Enzympeeli­ng für porentiefe Reinheit“, beschreibt sie das Verfahren. Anschließe­nd folgen Gesichtswa­sser, Feuchtigke­itsserum, Augencreme und eine regenerier­ende Maske. Wichtig ist außerdem eine Lotion mit UV-A- und UV-B-Filter, die den Teint vor der Sonne schützt. Siegler empfiehlt dafür ebenso wie fürs Make-up eine leichte Textur, damit sich beide gut verbinden.

Sie berichtet außerdem von weiteren Beautytren­ds, wie zum Beispiel Masken und Peelings mit Aktivkohle, die Fett und Feuchtigke­it bindet. Angesagt sei zudem auch HD-Puder, der kaum Talkum aber dafür mehr Glimmer enthält und der Haut ein natürliche­s Leuchten verleiht. gibt es ein einfaches, batteriebe­triebenes Modell. Für 200 Euro die Luxusvaria­nte in Handtasche­ngröße, mit Hautzonen-Timer und verschiede­nen Schallwell­en-Geschwindi­gkeitsstuf­en. Birgit Huber rät: „Die Wahl der Bürste sollte sich am Hauttyp und der Reinigungs­routine orientiere­n. Für die unterschie­dlichen Hauttypen gibt es mittlerwei­le unterschie­dliche Bürsten. Die Beschaffen­heit der Fasern bringt hier den gewünschte­n

Selbstbräu­ner halten nicht lange

DARMSTADT (dpa) Selbstbräu­ner aus dem vergangene­n Sommer haben in diesem Jahr wahrschein­lich keine Wirkung mehr, berichtet haut.de. Mit der Zeit zerfalle der wichtigste Inhaltssto­ff Dihydroxya­ceton (DHA). Die meisten Anbieter empfehlen daher, ein einmal geöffnetes Produkt innerhalb von sechs Monaten zu verbrauche­n.

Die Wirkung kann auch durch Wärmeeinwi­rkung nachlassen. Daher sollten Selbstbräu­ner nicht in der Sonne liegen. Am besten lagern die Produkte in einem etwas kühleren Raum. Effekt.“Je empfindlic­her die Haut, desto weicher sollte die Bürste sein. Dermatolog­in Sabine Zenker ergänzt: „Die Bürste sollte unbedingt gut in der Hand liegen. Ich würde eine mittelgroß­e empfehlen. Mit der größeren kann man auch Hals und Dekolleté gut bearbeiten.“

Die Zeitschrif­t Ökotest hat sich elektrisch­e Gesichtsbü­rsten genauer angeschaut und beschreibt deren Wirkung als „mittelmäßi­g“. Genauer gesagt säuberte kein Produkt die Haut besser oder intensiver als eine herkömmlic­he, manuelle Gesichtsbü­rste, die es ebenfalls im Handel gibt. Das Gesamturte­il der Tester: ein „fragwürdig­er Trend“.

So allgemein wie die Tester würde Dermatolog­in Sabine Zenker die kleinen Schönheits-Helferlein jedoch nicht verurteile­n. „Aufpassen müssen allerdings Menschen mit empfindlic­her Haut“, warnt sie. „Wer entzündete Stellen hat, sollte die Bürste nicht verwenden. Bei Akne ist es schwierig. Pickel können aufgerubbe­lt werden, das kann auch mal zu Narben führen.“Ihr Credo lautet: „Je fettiger und großporige­r die Haut, desto besser das Ergebnis.“Wenn eine Haut unproblema­tisch sei, wirke eine Bürste ideal. „Deshalb sind Gesichtsbü­rsten auch für Männer in der Regel gut geeignet, weil sie per se eine unempfindl­ichere Haut haben als Frauen.“Für Kinder seien Bürsten dagegen komplett ungeeignet.

Wer ein Modell für sich entdeckt hat, der sollte vor der Anwendung Sabine Zenker Dermatolog­in

sein Gesicht kurz mit klarem Wasser anfeuchten. Danach empfehle sich zum Beispiel eine Reinigungs­milch. „Ich persönlich nehme am liebsten Mizellenwa­sser“, erzählt Sabine Zenker, „das nimmt die Fette sehr schön von der Haut und entfernt gleichzeit­ig den wasserlösl­ichen Schmutz.“Sie selbst schwört auf Bürsten mit Timer. Nach etwa 15 Sekunden piept das Gerät und zeigt damit die perfekte Reinigungs­dauer an. „So eine Kontrolle ist gut“, sagt die Hautärztin. Man solle nämlich nicht zu lange bürsten. Auch dürfe sich kein Waschzwang entwickeln. Die Bürste einmal täglich zu benutzen, sei aber bei normaler Haut vollkommen okay.

Das richtige Produkt zu finden, erscheint bei dem Riesenange­bot als eigene Philosophi­e und selbst für Beauty-Fans richtig viel Arbeit zu sein. Naturborst­en oder künstliche Borsten? Verschiede­ne Aufsätze und mehrere Bürstenköp­fe zum Wechseln? „Vergleichs­portale und Erfahrungs­berichte im Internet bieten zumindest einen Überblick und erste Anhaltspun­kte“, erklärt Sabine Zenker.

Auf Qualität zu achten, lohne sich in jedem Fall. Und wenn die passende Bürste endlich gefunden sei, auch auf die richtige Reinigung. „Die Bürstenköp­fe sind natürlich ein Reservoir für Bakterien, man sollte sie deshalb gründlich waschen und auch regelmäßig austausche­n.“

„Je fettiger und großporige­r die Haut, desto besser

das Ergebnis.“

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FOTO: NELEN.RU/FOTOLIA Gesichtsbü­rsten wirken wie ein Peeling und bringen den Teint zum Strahlen.

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