Saarbruecker Zeitung

„King Klopp“greift nach der Krone

Deutscher Trainer zieht mit dem FC Liverpool ins Endspiel der Champions League ein.

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(sid) Jürgen Klopp blickte am Mittwochab­end vergnügt in die rote Fankurve des Stadio Olimpico, die lauten Lobgesänge für seine Heldentat zauberten ihm ein Strahlen ins Gesicht. Schon wieder ein Endspiel mit dem ruhmreiche­n FC Liverpool, diesmal sogar in der Champions League – „King Klopp“war sichtlich berührt vom größten Erfolg seiner Amtszeit.

„Das ist so unglaublic­h. Der Charakter, den wir gezeigt haben, der Fußball, den wir gespielt haben – das Finale ist zu 100 Prozent verdient“, schwärmte Klopp, als Teammanage­r der Vater des Erfolgs, nach dem nervenaufr­eibenden Rückspiel beim AS Rom: „Ein unfassbare­s Duell. Wie ging es noch mal aus?“

An diesem Abend zwar 2:4 (2:1) aus Sicht der Reds, aber dank des grandiosen Auftritts im Hinspiel (5:2) reichte es dennoch. Liverpool stürmte in sein erstes Königsklas­sen-Endspiel seit elf Jahren, und Klopp, der „Magier aus dem Schwabenla­nd“(Radio Marca), versichert­e: „Wir werden bereit sein!“

In Kiew fordern die Engländer am 26. Mai Real Madrid heraus, den zwölfmalig­en Gewinner des Wettbewerb­s, der nach seinem dritten Erfolg in Serie lechzt. „Sie sind erfahren und wir nicht“, gestand Klopp – will aber mit Leidenscha­ft die Königliche­n von Europas Thron stoßen: „Wir werden brennen.“In seiner Zeit an der Anfield Road hat er bislang noch kein Finale gewonnen. Und natürlich, verriet der 50-Jährige, würden die Gedanken an das verlorene Ligapokal- und Europa-League-Finale vor zwei Jahren nun irgendwie stärker präsent sein. Irritieren lassen will sich Klopp davon aber nicht, schließlic­h verfügt er mittlerwei­le über ganz andere Waffen.

„Klopp hat eine Tormaschin­e aufgebaut“, schrieb die Real-nahe Zeitung Marca und titelte fast schon ein wenig ehrfürchti­g: „Der Dreizack aus Firmino, Mane und Salah ist eine große Gefahr.“Und mit 29 Treffern im laufenden Wettbewerb schon jetzt das erfolgreic­hste Trio der Champions-League-Geschichte. Zwar trafen Roberto Firmino und Mohamed Salah diesmal nicht. Aber Sadio Mane (9.) erzielte am Mittwoch die wichtige Führung, die James Milner (15.) per Eigentor ausglich und Georginio Wijnaldum (26.) wiederhers­tellte. Der Ausgleich von Edin Dzeko (52.) beunruhigt­e die Reds zwar noch nicht, aber die Gegentreff­er in der Schlusspha­se durch Radja Nainggolan (86., 90.+4/Handelfmet­er) fühlten sich für Klopp dann doch an „wie Zahnweh. Das braucht kein Mensch.“Für Milner war für den Erfolg vor allem Klopp verantwort­lich. Er sei schließlic­h „für die Art und Weise unseres Spiels“zuständig, und er hatte dem Team trotz des Abgangs des Brasiliane­rs Philippe Coutinho den Glauben an die eigene Stärke eingeimpft.

Bei den Römern herrschte dagegen Empörung über Damir Skomina. Der slowenisch­e Schiedsric­hter hatte sich in zwei umstritten­en Szenen gegen einen Elfmeter für die Gastgeber entschiede­n. Darüber ärgerten sich AS-Manager Monchi und die italienisc­hen Zeitungen. AS-Präsident James Pallotta fordert nun vehement die Einführung des Videobewei­ses für die Königsklas­se.

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FOTO: PASTON/DPA In Jürgen Klopps Gesicht spiegeln sich Freude und Erleichter­ung, als der Trainer den Fans des FC Liverpool nach dem Spiel applaudier­t.

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