Saarbruecker Zeitung

Polizeiref­orm sorgt für Zündstoff in der Koalition

-

(ukl) Wenn Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) heute im Kabinett die Pläne für die Umstruktur­ierung der Polizei im Saarland vorstellt, dürfte dies auf wenig Gegenliebe beim Koalitions­partner SPD stoßen. Neben Stellenstr­eichungen, die auf die Schuldenbr­emse zurückzufü­hren sind, sind rund weitere 100 Stellen vakant, weil sich junge Polizisten für flexible Elternzeit entscheide­n. Ältere Beamte wechseln verstärkt vorzeitig in den Ruhestand. Eine Arbeitsgru­ppe aus Polizeiprä­sidium und Innenminis­terium hatte vorgeschla­gen, sieben der 19 Polizeiins­pektionen als untergeord­nete Reviere zu führen und die 31 Polizeipos­ten im Land nur für feste Sprechstun­den zu besetzen (wir berichtete­n).

„Das sehe ich kritisch“, sagte gestern SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Stefan Pauluhn. Die Lösung könne nicht sein, Inspektion­en zu Revieren abzustufen und so Polizisten aus der Fläche abzuziehen. Stattdesse­n müsse mit mehr Einstellun­gen reagiert werden. Er kündigte an, die SPD wolle in der Diskussion ihre Forderung nach 130 neuen Kommissara­nwärtern pro Jahr erneut vorbringen. Derzeit sind es rund 120. „Die Polizei bleibt in der Fläche“, entgegnete die stellvertr­etende CDU-Fraktionsv­orsitzende Dagmar Heib. Polizisten sollten weniger die Bauten bewachen. Es gehe darum, dass sie per Streife in der Fläche unterwegs seien und dort für Sicherheit sorgten.

Kritik kam von der Opposition: „Wir halten überhaupt nichts von dieser sogenannte­n Schließung­spolitik, die da stattfinde­t. Polizei wirkt am ehesten in der Bevölkerun­g, wenn sie in der Fläche präsent ist“, sagte der parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Linken, Jochen Flackus. Kein gutes Haar an den Plänen ließ auch die AfD-Fraktion: Seit Jahren werde die Polizei umorganisi­ert und Stellen abgebaut. „Man versucht mit aller Macht, den Mangel zu kaschieren“, sagte Fraktionsc­hef Josef Dörr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany