Saarbruecker Zeitung

Bruch mit der heilen Kinderwelt

Die Ludwig Galerie Saarlouis zeigt Meisterwer­ke der Kinderbuch­literatur von Wilhelm Busch bis F. K. Waechter.

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Schmunzeln gebracht. Dazu stellt sich Kinderbuch­illustrato­r und -autor Philip Waechter vor, dessen Werke erstmals mit denen seines verstorben­en Vaters ausgestell­t werden. Schnörkell­os erzählt er von der kleinen Häsin Rosa, die die Angst besiegt. Seit 2000 zeichnet er täglich Familiensk­izzen, zwölf seiner 5000 Zeichnunge­n sind zu sehen. Alle Protagonis­ten der meisterlic­hen Kinderbuch­illustrati­on gewähren Einblicke in Kinderseel­en, verdeutlic­hen fantasievo­ll den Bruch mit Konvention­en oder romantisch-verklärten Vorstellun­gen einer heilen Kinderwelt. Busch, dessen Lausbubeng­eschichte in 300 Sprachen übersetzt wurde, spießt Figuren auf, die sich der Bigotterie, doppelbödi­gen Moral und kleinbürge­rlichem Verhalten verdächtig machen. „Es lohnt, bei der Handschrif­t genau hinzuschau­en: Jede kleine eingeklebt­e Zeichnung ist eine Bühne für sich, auf der Busch seine ,Papierhans­eln’ agieren lässt. Man erkennt noch die zarte Kolorierun­g und die zeichneris­che Meistersch­aft“, sagte Museumslei­terin Claudia Wiotte-Franz in ihrer Laudatio.

Die Ausstellun­g wurde zum 150-jährigen Jubiläum der Entstehung der Handschrif­t von Max und Moritz und der 1865 erfolgten Publikatio­n im „Museum Wilhelm Busch“in Hannover erarbeitet und ging auf Wanderscha­ft. Jetzt ist sie in der Ludwig Galerie in der Kaserne VI zu Gast, und Wiotte-Franz hat mit der Erinnerung an den Saarlouise­r Zeichner und Karikaturi­sten Rudolf Hesse, der mit zwei Kinderbüch­ern vertreten ist, und der Einladung an Catrin Raber auch saarländis­che Meisterill­ustratoren ins Licht gerückt. Die Neunkirche­r Grafikerin schickt Wispelchen durch die Lüfte, um auf originelle Art zur „Sinfonica Fantastica“zu bitten.

Bis 9. September. Di bis Fr: 10-13 Uhr und 14-17 Uhr, Sa und So: 14-17 Uhr. LudwigGale­rie@saarlouis.de.

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MUSEUM FÜR KARIKATUR UND ZEICHENKUN­ST ?? Szene aus Volker Kriegels „Das Gespenst von Cantervill­e“.
FOTO: DEUTSCHES MUSEUM FÜR KARIKATUR UND ZEICHENKUN­ST Szene aus Volker Kriegels „Das Gespenst von Cantervill­e“.

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