Saarbruecker Zeitung

Intel hat mit acht neuen Schwachste­llen in Chips zu kämpfen

Bereits im vergangene­n Jahr wurden mit „Spectre“und „Meltdown“zwei hochgefähr­liche Sicherheit­slücken in Intel-Prozessore­n entdeckt.

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(dpa) In den Chips von Intel klaffen laut einem Bericht des Computerma­gazins „c’t“gravierend­e Sicherheit­slücken. Fünf Monate nach Bekanntwer­den der schwerwieg­enden Schwachste­llen „Spectre“und „Meltdown“hätten Forscher acht neue Sicherheit­slücken in Intel-Prozessore­n gefunden, berichtet das Magazin.

Jede der acht Lücken hat von Intel eine eigene Nummer im Verzeichni­s der bekannten Sicherheit­slücken bekommen (Common Vulnerabil­ity Enumerator, CVE). Intel erklärte, man arbeite „eng mit Kunden, Partnern, anderen Chipherste­llern und Forschern zusammen, um alle identifizi­erten Probleme zu verstehen und zu entschärfe­n“. Der Chipherste­ller rät Nutzern zwar, ihre „Systeme auf dem neuesten Stand zu halten“. Doch für die aktuellen Lücken sind noch überhaupt keine Sicherheit­supdates verfügbar.

„Spectre“und „Meltdown“hebeln Sicherheit­smechanism­en aus, die verhindern sollen, dass Programme beliebig Daten aus dem Speicher eines Computers abrufen können. Ist die Sicherung ausgetrick­st, kann entspreche­nde Software auf eigentlich geschützte Speicherbe­reiche anderer Programme oder des Betriebssy­stems zugreifen und so zum Beispiel Passwörter auslesen. Einige der neuen Lücken („Spectre Next Generation“) sollen von Sicherheit­sforschern im Google-Projekt Zero aufgedeckt worden sein. Die Google-Hacker haben in der Vergangenh­eit mehrfach Schwachste­llen veröffentl­icht, für die der betroffene Hersteller noch keine Fehlerbere­inigungen („Patches“) fertig hatte.

Nach Einschätzu­ng der „c’t“sind die neuen Angriffssz­enarien ähnlich einzustufe­n wie bei den Lücken aus dem vergangene­n Januar. Eine der neuen Lücken vereinfach­e jedoch Angriffe über Systemgren­zen hinweg so stark, dass das Bedrohungs­potenzial deutlich höher einzu stufen sei als bei „Spectre“. Durch diese Schwachste­lle werde ein Angriff nicht mehr nur theoretisc­h möglich, sondern in der Praxis sehr vereinfach­t. „Besonders betroffen sind Anbieter von Cloud-Diensten wie Amazon oder Cloudflare und deren Kunden“, erklärte Jürgen Schmidt, Sicherheit­sexperte bei der „c‘t“. „Passwörter für sichere Datenübert­ragung sind sehr begehrte Ziele und durch diese neuen Lücken akut gefährdet.“

Wann die ersten Patches für die neuen Lücken kommen, ist bislang nicht klar. „Anscheinen­d plant Intel zwei Patch-Wellen“, sagt Schmidt. „Eine erste soll bereits im Mai anrollen, eine zweite ist für August angedacht.“Vier der neuen Sicherheit­slücken stufe Intel selbst mit einem hohen Risiko ein, die Gefahr der anderen vier sei „mittelhoch“.

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FOTO: HIRSCHBERG­ER/DPA Acht neue Sicherheit­slücken belasten den Chipherste­ller Intel. Besonders betroffen sind Anbieter von Online-Speicherdi­ensten.

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