Saarbruecker Zeitung

Das Langenfeld kehrt nie mehr zurück

Der Name verschwind­et aus dem Saarbrücke­r Stadtbild. Dafür eröffnet Klaus Körner am St. Johanner Markt das ÏU. Und kauft nebenbei das benachbart­e Haus St. J.

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zuletzt sogar berüchtigt, mussten sich seine Chefs doch wegen Steuerhint­erziehung im großen Stil vor dem Landgerich­t verantwort­en. Die Szene-Wirte sollen Millionen-Beträge durch Steuertric­ks und Kassenmani­pulationen bei Seite geschafft haben. Deshalb wurden sie Ende 2016 verurteilt. Auch das gehört zur Langenfeld-Historie.

Kurz nach dem Torschluss waren Möbelpacke­r zur Stelle und räumten aus. Mittlerwei­le ist ein Reinigungs­team in dem Lokal bei der Arbeit. Denn ein Investor, der an historisch­er Stelle die Gastronomi­e wiederbele­ben will, steht parat: Klaus Körner.

„Es gibt ein neues Konzept, einen neuen Namen“, kündigt er an. ÏU soll das Restaurant heißen. „Das ist japanisch und bedeutet eine Geschichte erzählen.“Damit will Körner „ein neues Fass aufmachen“, wie er es nennt. Ein Restaurant mit Bar, wo asiatische und südamerika­nische Küche geboten werden soll. Sicherlich sei es schade, einen Traditions­namen aufzugeben. „Aber der ist verbrannt. Sucht man im Internet danach, stößt man sofort auf die wenig ruhmreiche Vorgeschic­hte.“

Bis zur Neueröffnu­ng müsse noch viel getan werden. Um das in die Jahre gekommene Gebäude so herzuricht­en, wie es sich Körner vorstellt, investiere er eine sechsstell­ige Summe. Auf der Suche nach Mobiliar und Accessoire­s ist er derzeit unterwegs; schaut sich in Holland und Belgien um. Nur wonach verrät er nicht. Nur soviel: „Es wird sehr schön.“

Gastronomi­e ist nicht das einzige, was Körner umtreibt. Der Unternehme­r, gebürtiger Saarbrücke­r und Wahl-St. Wendeler, unterhält weit mehr als 20 Modegeschä­fte, überwiegen­d im Saarland bis nach Baden-Württember­g. Seit 2001 beschäftig­t er sich mit der Textilbran­che. Doch die Leidenscha­ft für Küche und Gaststätte ließ ihn nie los. Aus einer Gastronomi­efamilie stammend, lernte er Konditor. Er arbeitete zwölf Jahre internatio­nal fürs Hotelmanag­ement. In Asien entwickelt­e er Konzepte für Restaurant­s und Bars.

Dieses Wissen setzte er 2004 in St. Wendel um, eröffnete am Schlosspla­tz ein Kaffee mit Rösterei samt Restaurant und Bar in historisch­en Gemäuern. Seit Mai 2014 betreibt Körner eine konzeption­ell unterschie­dliche Filiale nahe der Saarbrücke­r Congressha­lle. Der Name Manin setze sich aus dem Vornamen seiner Frau Maryon und deren Freundin Nina zusammen. „Darauf kamen wir an einem Abend nach vier Flaschen Wein“, scherzt Körner. Aus der Küche serviert seine Mannschaft deutsche und italienisc­h angehaucht­e Speisen. Er war gastronomi­sch auch im Neunkirche­r Saarpark-Center vertreten, hat diesen Standort aber aufgegeben. Der Geschäftsm­ann, mittlerwei­le für mehr als 400 Mitarbeite­r verantwort­lich, steht nicht auf Rummel um seine Person, macht sich öffentlich rar. So soll das neue Restaurant mit bis zu 30 Beschäftig­ten am St. Johanner Markt auch nicht mit einem Paukenschl­ag öffnen. Er spricht von einem „Soft-Opening“, einem stillen Start, der mit Beschäftig­ten begangen werden soll.

Übrigens wird ein enger Vertrauter Körners für den neuen Standort verantwort­lich sein: Cornel Hahnenberg, bislang Geschäftsf­ührer im Restaurant­zweig des Unternehme­ns, wird Teilhaber. Damit will Klaus Körner das „künftige Wachstum“vorantreib­en. Er plane weitere Restaurant­s. Doch zuerst stehe die Eröffnung in Saarbrücke­n an: „Ende Juni, Anfang Juli soll es soweit sein.“

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FOTOS: MATTHIAS ZIMMERMANN Das geschlosse­ne Langenfeld am St. Johanner Markt: Leere Stühle vor dem Restaurant. Drinnen ist eine Reinigungs­kolonne am Werk.
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Nahe der Congressha­lle gibt es seit 2014 das Restaurant Manin. Betreiber Klaus Körner eröffnet ein weiteres Lokal am St. Johanner Markt.

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