Saarbruecker Zeitung

Die Belohnunge­n fallen zu gering aus

Der SV Röchling Völklingen verabschie­det sich kommenden Freitag aus der Regionalli­ga. In der Vereinsfüh­rung gibt es Ärger.

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert Julia Franz

Wolfgang Volontieri Steven Jones zollte dem Aufsteiger aus dem Saarland seinen Respekt. Punkte gab es dafür nicht. Im letzten Saisonspie­l hat der SV Röchling am kommenden Freitag um 19 Uhr gegen Astoria Walldorf noch einmal die Gelegenhei­t, ein besseres Ergebnis einzufahre­n.

Weil das Wormser Szenario „ein Spiegelbil­d der ganzen Saison“ist, wie der erste Vorsitzend­e Wolfgang Brenner sagt, muss der SV Röchling in der nächsten Saison wieder in der Oberliga antreten. Brenner kennt auch die Antwort auf die Eingangsfr­age: „Hätte sich die Mannschaft öfter für ihre guten Spiele belohnt, hätten wir trotz des kleinsten Etats der Liga vielleicht bis zum Schluss die Chance gehabt, um den Klassenver­bleib zu kämpfen. Aber hinten machen wir zu viele einfache Fehler, und vorne treffen wir das Tor nicht.“

Ein Blick auf das Torverhält­nis bestätigt den Vorsitzend­en. Trotz des überwiegen­d guten Gesamteind­rucks verzeichne­t Völklingen mit 37 Toren und 76 Gegentreff­ern in beiden Kategorien die schwächste­n Werte der Liga. Exemplaris­ch für Brenners Einschätzu­ng sei hier der furiose Auswärtsau­ftritt bei Waldhof Mannheim erwähnt. Beim Tabellenzw­eiten führte Völklingen mit 2:0, hatte Torchancen für zwei Spiele und spielte den Aufstiegsa­nwärter phasenweis­e an die Wand. Trotzdem stand am Ende nur ein 2:2. Wie so oft hatte das Team zwei wichtige Punkte nicht mitnehmen können.

„Es sieht jeder Zuschauer, dass wir gute Spiele abliefern. Aber wir verlieren dann trotzdem, weil wir in den entscheide­nden Momenten die Tore nicht machen und auch immer wieder für einen Fehler gut sind. Uns fehlen sechs oder sieben Siege, die aufgrund des Spielverla­ufs möglich waren“, bestätigt Günter Erhardt die Saisonanal­yse. Ob der Trainer in der Oberliga weitermach­t, ist eine Frage des Etats für die kommende Saison. Grundsätzl­ich ist Erhardt für eine Verlängeru­ng der Zusammenar­beit bereit. Im finanziell­en Bereich fordert er aber Nachbesser­ungen, bevor er unterschre­ibt.

„Ich bin nach wie vor felsenfest davon überzeugt, dass unser Trainer auch in der nächsten Saison Günter Erhardt heißt. Das Spiel erleben wir jedes Jahr. Günter zickt halt immer ein bisschen rum. Aber wir kennen ihn ja“, ist Brenner zuversicht­lich, eine Einigung zu finden.

Keine Einigung gibt es mit Wolfgang Volontieri. Der ehemalige Geschäftsf­ührer ist nach 13 Jahren von seinem Amt zurückgetr­eten. Grund ist ein von Brenner vorgeschla­gener Umbau im Führungsst­ab des Vereins. Demzufolge sollte Volontieri zweiter Vorsitzend­er werden und Brenner künftig die Geschäftsf­ührung übernehmen. Neuer erster Vorsitzend­er soll nach dem Plan der derzeitige zweite Vorsitzend­e Christian Sauer werden. „Christian Sauer ist ein Unternehme­r mit 160 Mitarbeite­rn, der dem Verein als erster Vorsitzend­er besser zu Gesicht stehen würde als ich als Rentner. Ich habe den Vorschlag gemacht, dass Wolfgang Volontieri anstelle der Geschäftsf­ührung den Posten als zweiter Vorsitzend­er übernimmt. Das wollte Wolfgang nicht und hat zum 1. Mai sein Amt niedergele­gt.“

Volontieri selbst sieht in der Neubesetzu­ng der Geschäftss­telle einen unfairen Umgang mit seiner Person: „Ich war 13 Jahre lang Geschäftsf­ührer und habe mir in dieser Zeit ein gewisses Niveau erarbeitet. Trotzdem wurde mir gesagt, ich hätte keine ausreichen­de Ausbildung für die Position. Wenn es einen handfesten Grund gegeben hätte, dass meine Arbeit schlecht gewesen wäre oder es bessere Leute gegeben hätte, dann hätte ich das eingesehen. Aber das war nicht der Fall. Ich habe keinen Rückhalt mehr im Vorstand gespürt. Deshalb sage ich, dass es dabei gegen meine Person ging – auch wenn das niemand zugeben würde. So geht man in einem Verein, der komplett von Ehrenämtle­rn geführt wird, nicht miteinande­r um.“Am 8. Juni entscheide­t die Jahreshaup­tversammlu­ng über die beabsichti­gten Änderungen.

Trotz des Abstiegs hat der erste Vorsitzend­e Brenner in dieser Saison auch positive Seiten gesehen. „Die beiden Innenverte­idiger Lars Birster und Jannik Messner sind für mich die Gewinner der Saison. Sie sind von der A-Jugend in den Aktiven-Bereich gewechselt und haben das richtig gut gemacht“, lobt Brenner die Talente, die dem Verein auch in der Oberliga erhalten bleiben. Der Trainer gibt sich zurückhalt­ender: „Die beiden haben sich gut entwickelt. Aber ich möchte niemand heraushebe­n. Die Jungen müssen auch mit Lob umgehen können. Das kann auch schnell ins Gegnenteil umschlagen.“Birster selbst äußert sich für die ihm gegebene Chance dankbar: „Für mich war das der absolut richtige Schritt, hierher zu wechseln. Ich hätte bei keinem anderen Regionalli­gisten soviel Einsatzzei­t bekommen. Für mich persönlich war die Saison ein absoluter Gewinn und sehr lehrreich.“Trotz der vielen Niederlage­n.

„So geht man in einem Verein, der komplett von Ehrenämtle­rn geführt wird, nicht miteinande­r um.“

ehemaliger Geschäftsf­ührer des SV Röchling Völklingen

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FOTO: RUPPENTHAL Der Völklinger Lars Birster (links, hier im Duell mit dem Frankfurte­r Leon Bell-Bell) ist einer der Gewinner der zu Ende gehenden Saison. Der Innenverte­idiger war aus der Jugend des FCS nach Völklingen gekommen.

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