Saarbruecker Zeitung

DOSB kämpft erbittert um mehr Geld

DOSB schickt nach Krisensitz­ung mit allen Verbänden eine Drohung nach Berlin.

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Nach einer Krisensitz­ung mit allen Mitgliedsv­erbänden kämpft der Deutsche Olympische Sportbund weiter um mehr Geld von der Bundesregi­erung. Der DOSB um Präsident Alfons Hörmann schickte sogar eine Drohung.

(sid) Der Millionen-Poker geht weiter, und Alfons Hörmann erhöht den Einsatz. Der Präsident des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB) schickte nach einer Krisensitz­ung mit allen Mitgliedsv­erbänden zur Leistungss­portreform und deren Finanzieru­ng am Mittwoch mehr oder minder unverhohle­n eine Drohung in Richtung Berlin: Entweder es fließen erheblich mehr Millionen – oder Athleten und Trainer müssen dafür büßen.

„Unsere Überzeugun­g ist und bleibt, dass ein Mittelaufw­uchs, der weit über dem liegt, was jetzt in Aussicht gestellt ist, notwendig sein wird, um das gesamte Reformpake­t umzusetzen. Wenn das nicht der Fall ist, können bestimmte Themen schlicht nicht umgesetzt werden“, sagte Hörmann im Anschluss an das Treffen in der DOSB-Zentrale und nannte als erste Beispiele „die Athletenfö­rderung oder die Frage der Trainerfin­anzierung“.

In einer „Frankfurte­r Erklärung zur Leistungss­portreform“, die der DOSB nach der Sitzung veröffentl­ichte, heißt es, dass „ohne Mittelaufw­uchs die Voraussetz­ungen zur sportfachl­ich-verantwort­ungsvollen Realisieru­ng“der Reform nicht gegeben seien. So würde die „zielgerich­tete Vorbereitu­ng unserer Athletinne­n und Athleten auf die anstehende­n Großereign­isse“leiden.

Hörmann forderte erneut einen „großen runden Tisch“mit allen Reformpart­nern. Mit dem für Sport verantwort­lichen neuen Innenminis­ter Horst Seehofer und dem Bundesinne­nministeri­um (BMI) sei man diesbezügl­ich in der Terminabst­immung. Man werde „in den kommenden Wochen“in zielführen­de Gespräche einsteigen. „Ein Scheitern der Reform steht nicht zur Debatte“, sagte Hörmann.

Das BMI will den Spitzenspo­rt ab 2019 mit 35 Millionen Euro mehr pro Jahr fördern. 2018 sollen keine zusätzlich­en Mittel fließen. Der Dachverban­d hatte dagegen zusätzlich zu der derzeitige­n Förderung von etwa 170 Millionen Euro für das laufende Jahr 71 Millionen Euro, für 2019 110 Millionen Euro und für das Olympia-Jahr 2020 134 Millionen Euro mehr gefordert. Eine Mindestzah­l, bei der die Reform aus DOSBSicht noch umsetzbar wäre, wollte Hörmann nicht nennen.

Hörmann ist zuversicht­lich, dass das letzte Wort in Finanzfrag­en noch nicht gefallen ist: „Die weitere Umsetzung der Reform steht und fällt damit, ob wir die Voraussetz­ungen schaffen können. Dafür wollen und werden wir werben.“

Siegfried Kaidel, Präsident des Deutschen Ruderverba­ndes und Sprecher der Spitzenver­bände, wertete die Sitzung als Erfolg. „Wir sind alle der Meinung: Es muss weitergehe­n. Wir sind auf dem richtigen Weg, und die Spitzenver­bände stehen voll dahinter“, sagte Kaidel: „Es gilt jetzt, den Blick nach vorne zu richten und bis zum 27. Juni die notwendige­n Gespräche zu führen.“Für den 27. Juni ist in Berlin die letzte Bereinigun­gssitzung angesetzt, spätestens danach muss der Etat stehen. Und dann wird sich zeigen, ob Hörmann ein guter Pokerspiel­er ist.

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FOTO: KAPPELER/DPA Alfons Hörmann kämpft für mehr Geld für den Sport.

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