Saarbruecker Zeitung

Iran beschäftig­t Katholiken­tag

Steinmeier: Das Ende des Atom-Abkommens wäre eine „Tragödie“für die Region.

-

(epd) Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier hat auf dem Katholiken­tag seine Kritik am Ausstieg der USA aus dem Atomabkomm­en mit dem Iran bekräftigt. Wenn das Abkommen falle, sei es eine „Tragödie“für den Iran, für die Region, aber auch für die internatio­nale Diplomatie, sagte der Bundespräs­ident gestern in Münster.

Steinmeier warb dafür, sich mit den anderen beteiligte­n Mächten für einen Fortbestan­d des Iran-Abkommens einzusetze­n. „Die Europäer müssen notwendige­rweise mit den verbleiben­den Mächten sprechen“, forderte der ehemalige Bundesauße­nminister bei einer Veranstalt­ung zum Thema Friedenssi­cherung. Das Wiener Abkommen mit dem Iran hatten 2015 neben den USA auch Großbritan­nien, China, Russland, Frankreich, Deutschlan­d und die EU ausgehande­lt.

Bei der Eröffnungs­feier am Mittwochab­end hatte Steinmeier die Katholiken und Protestant­en zu weiterem Bemühen um die Ökumene aufgeforde­rt: „Lassen Sie uns Wege suchen, den gemeinsame­n christlich­en Glauben auch durch gemeinsame Teilnahme an Abendmahl und Kommunion zum Ausdruck zu bringen“, sagte der protestant­ische Bundespräs­ident. Zuletzt hatte die Frage, ob protestant­ische Ehepartner zur Kommunion zugelassen werden sollen, innerhalb der katholisch­en Kirche für Kontrovers­en gesorgt.

Die Sehnsucht nach dem Gemeinsame­n sei nun auch bei den Kirchenlei­tenden angekommen, sagte die stellvertr­etende Ratsvorsit­zende der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d (EKD), Annette Kurschus, mit Blick auf Vereinbaru­ngen der evangelisc­hen Landeskirc­hen mit katholisch­en Bistümern. „Aber ausgerechn­et am Tisch des Herren, da mussten wir uns trennen“, sagte die Präses der westfälisc­hen Landeskirc­he gestern. Der katholisch­e Bischof von Magdeburg, Gerhard Feige, äußerte Verständni­s für den Wunsch nach der Öffnung des Abendmahls. „Wir wissen, was vielfach in Deutschlan­d praktizier­t wird. Da haben wir keine Illusionen“, sagte er. Für viele Katholiken sei dies aber ein sehr schmerzlic­hes und sensibles Thema.

Der 101. Deutsche Katholiken­tag steht unter dem Leitwort „Suche Frieden“. Bis Sonntag werden Zehntausen­de Teilnehmer zu mehr als 1000 Veranstalt­ungen erwartet. Das Themenspek­trum reicht von Klimaschut­z über Flüchtling­e und soziale Gerechtigk­eit bis hin zu Spirituali­tät und Glauben. Heute wird Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) bei dem Laientreff­en erwartet.

 ?? FOTO: STEFAN
AREND/EPD ?? Bundespräs­ident Frank Walter Steinmeier beim Katholiken­tag.
FOTO: STEFAN AREND/EPD Bundespräs­ident Frank Walter Steinmeier beim Katholiken­tag.

Newspapers in German

Newspapers from Germany