„Journalisten sind wichtige Dienstleister unserer Demokratie“
Am nächsten Mittwoch vergibt der saarländische Hörfunk-Journalist Axel Buchholz zum vierten Mal den nach ihm benannten Nachwuchspreis.
Axel Buchholz gehört zu den bekanntesten Journalisten des Saarlandes. Er baute beim Saarländischen Rundfunk die Europawelle auf, war lange Hörfunk-Chefredakteur. Seit Jahrzehnten bildet Buchholz auch Journalisten aus. Am nächsten Mittwoch um 18 Uhr verleiht der 78-Jährige im Studio eins auf dem Halberg zum vierten Mal den nach ihm benannten „Axel-Buchholz-Preis für journalistischen Schülernachwuchs des Saarlandes“. Die SZ hat mit Buchholz über die Auszeichnung und den Journalisten-Beruf gesprochen.
Herr Buchholz, was macht aus Ihrer Sicht einen guten Journalisten aus?
AXEL BUCHHOLZ Ein guter Journalist sollte unvoreingenommen denken, hartnäckig recherchieren und fair sowohl mit den Menschen als auch mit den Gegenständen seiner Berichterstattung umgehen. Er muss korrekt berichten sowie unabhängig kommentieren und beides sauber voneinander trennen. Er sollte sich immer wieder bewusst machen, dass er mit seinem Tun ein wichtiger „Dienstleister“unserer Demokratie ist.
Wie kann unabhängiger Journalismus heute noch überleben?
BUCHHOLZ Sauber recherchierte und korrekt wiedergegebene Informationen anbieten, mit Sachverstand und Augenmaß kommentieren, Missständen konsequent nachgehen – und darauf vertrauen, dass seriöser Journalismus langfristig weiterhin als ein unverzichtbarer Wert in unserer Gesellschaft geschätzt bleiben wird. Dies wohl umso mehr, je stärker die Kommunikation im Netz von Emotionen sowie interessegeleit verzerrten Darstellungen oder bewussten Lügen beherrscht wird. Außerdem muss es dem Journalismus gelingen, für diesen gesellschaftlichen Mehrwert auch außerhalb der klassischen Medien auskömmliche Erlöse zu erzielen.
Sie sind Journalist und Dozent. Als Honorarprofessor unterrichten Sie am Journalistischen Seminar der Universität Mainz. Welche Aufgabenbereiche reizen Sie heute noch?
BUCHHOLZ Es reizt mich auch weiterhin, junge Menschen auf ihrem Weg in einen Beruf zu unterstützen, in dem ich zeitlebens mit Leidenschaft gearbeitet habe und dessen Bedeutung ich für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft immer noch sehr hoch einschätze – oder sogar immer höher.
Immer mehr junge Menschen belegen Studiengänge in Kommunikationsoder Medienwissenschaften. Vielen ist aber nicht klar, was sie später damit anfangen können. Wie sind die Berufsaussichten?
BUCHHOLZ Sie sind nicht mehr so gut, wie sie es lange Zeit waren. Wer zusätzlich zum journalistischen Handwerk viel Sach- und Fachwissen einbringt oder erwirbt, wer sich medienübergreifend aufstellt und mit Begeisterung an die Arbeit geht, der wird auch zukünftig noch gute Chancen haben.