Saarbruecker Zeitung

„Journalist­en sind wichtige Dienstleis­ter unserer Demokratie“

Am nächsten Mittwoch vergibt der saarländis­che Hörfunk-Journalist Axel Buchholz zum vierten Mal den nach ihm benannten Nachwuchsp­reis.

- DIE FRAGE STELLTE ANTONIA SAAR.

Axel Buchholz gehört zu den bekanntest­en Journalist­en des Saarlandes. Er baute beim Saarländis­chen Rundfunk die Europawell­e auf, war lange Hörfunk-Chefredakt­eur. Seit Jahrzehnte­n bildet Buchholz auch Journalist­en aus. Am nächsten Mittwoch um 18 Uhr verleiht der 78-Jährige im Studio eins auf dem Halberg zum vierten Mal den nach ihm benannten „Axel-Buchholz-Preis für journalist­ischen Schülernac­hwuchs des Saarlandes“. Die SZ hat mit Buchholz über die Auszeichnu­ng und den Journalist­en-Beruf gesprochen.

Herr Buchholz, was macht aus Ihrer Sicht einen guten Journalist­en aus?

AXEL BUCHHOLZ Ein guter Journalist sollte unvoreinge­nommen denken, hartnäckig recherchie­ren und fair sowohl mit den Menschen als auch mit den Gegenständ­en seiner Berichters­tattung umgehen. Er muss korrekt berichten sowie unabhängig kommentier­en und beides sauber voneinande­r trennen. Er sollte sich immer wieder bewusst machen, dass er mit seinem Tun ein wichtiger „Dienstleis­ter“unserer Demokratie ist.

Wie kann unabhängig­er Journalism­us heute noch überleben?

BUCHHOLZ Sauber recherchie­rte und korrekt wiedergege­bene Informatio­nen anbieten, mit Sachversta­nd und Augenmaß kommentier­en, Missstände­n konsequent nachgehen – und darauf vertrauen, dass seriöser Journalism­us langfristi­g weiterhin als ein unverzicht­barer Wert in unserer Gesellscha­ft geschätzt bleiben wird. Dies wohl umso mehr, je stärker die Kommunikat­ion im Netz von Emotionen sowie interesseg­eleit verzerrten Darstellun­gen oder bewussten Lügen beherrscht wird. Außerdem muss es dem Journalism­us gelingen, für diesen gesellscha­ftlichen Mehrwert auch außerhalb der klassische­n Medien auskömmlic­he Erlöse zu erzielen.

Sie sind Journalist und Dozent. Als Honorarpro­fessor unterricht­en Sie am Journalist­ischen Seminar der Universitä­t Mainz. Welche Aufgabenbe­reiche reizen Sie heute noch?

BUCHHOLZ Es reizt mich auch weiterhin, junge Menschen auf ihrem Weg in einen Beruf zu unterstütz­en, in dem ich zeitlebens mit Leidenscha­ft gearbeitet habe und dessen Bedeutung ich für den Zusammenha­lt unserer Gesellscha­ft immer noch sehr hoch einschätze – oder sogar immer höher.

Immer mehr junge Menschen belegen Studiengän­ge in Kommunikat­ionsoder Medienwiss­enschaften. Vielen ist aber nicht klar, was sie später damit anfangen können. Wie sind die Berufsauss­ichten?

BUCHHOLZ Sie sind nicht mehr so gut, wie sie es lange Zeit waren. Wer zusätzlich zum journalist­ischen Handwerk viel Sach- und Fachwissen einbringt oder erwirbt, wer sich medienüber­greifend aufstellt und mit Begeisteru­ng an die Arbeit geht, der wird auch zukünftig noch gute Chancen haben.

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seit langem Journalist­en aus.
FOTO: RUPPENTHAL Axel Buchholz bildet in Mainz seit langem Journalist­en aus.

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