Von Mitspielern zu Gegnern
Kurz nach WM-Silber stehen sich die Tischtennis-Stars Ovtcharov und Boll im Champions-League-Finale gegenüber.
Werbeaufnahmen für einen gemeinsamen Sponsor (Arag). Auch Ovtcharov sieht keine Probleme in der direkten Konfrontation mit seinem einstigen Vorbild: „Natürlich spielen wir lieber gegen andere, aber wenn es sich nicht vermeiden lässt, ist es eben unser Beruf und unsere Leidenschaft. Jeder gibt dann sein Maximum, aber danach ist alles wieder gut.“
Das Maximum verlangen und brauchen ihre Mannschaften auch von den Vizeweltmeistern. Dabei ist fraglich, ob für Boll und Ovtcharov momentan 100 Prozent überhaupt möglich sind: Boll plagte sich bei der WM in der Vorwoche in Schweden vorübergehend mit Rückenbeschwerden, Ovtcharov laboriert an einer hartnäckigen Entzündung am Oberschenkel-Hals.
Immerhin gab Boll vor Teil eins der Neuauflage des Vorjahresfinales (Rückspiel am 18. Mai) Entwarnung. „Mir geht es gut, mein Ischias ist wieder okay“, sagte der deutsche Rekordmeister. Ovtcharov hingegen, der wegen seiner Verletzung bei der WM praktisch nur die Rückhand wie gewohnt spielen und im WM-Finale gegen China (0:3) sogar nur zuschauen konnte, sehnt das Saisonende herbei: „Ich versuche noch, die Champions-League-Endspiele so ähnlich zu bestreiten wie die Matches bei der WM. Danach muss ich das in Ruhe auskurieren.“
Ovtcharovs Leid kann Düsseldorfs Freud werden. Ohne den Weltranglistenzweiten in Topform scheint Orenburg im vierten Königsklassen-Finalduell beider Teams für den deutschen Branchenführer anders als vor Jahresfrist und 2015 angreifbar. Zumal ein Ausfall des Prestigeduells zwischen Boll und Ovtcharov nicht ausgeschlossen scheint, wenn die Russen ihren deutschen Star wie Bundestrainer Jörg Roßkopf bei der WM lediglich für ein Spiel an Nummer drei aufstellen.
Von solchen Spekulationen unabhängig jedoch schätzt Düsseldorfs Manager Andreas Preuß vor dem „Familientreffen“die Chancen auf den fünften Triumph in der Königsklasse als begrenzt ein: „Orenburg ist klarer Favorit.“Wie der unweit der Düsseldorfer Halle wohnende Ovtcharov trugen einst auch Orenburgs weitere Asse Wladimir Samsonow (Weißrussland) und Jun Mizutani ( Japan) das Borussen-Trikot.