Saarbruecker Zeitung

Umweltmini­sterium wehrt sich vehement gegen Vorwürfe

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Jörg Wingertsza­hn

(mh) Die SZ hat das Saar-Umweltmini­sterium mit den Behauptung­en Klaus Borgers konfrontie­rt. Sprecherin Sabine Schorr erklärt: Bei den Äußerungen des ehemaligen Staatssekr­etärs im Umweltmini­sterium habe man es mit wenig faktenbasi­erten Informatio­nen zur Situation im Saarland, im Staatswald oder bei den anderen Waldbesitz­ern zu tun. Die Borger-Äußerung zum Wald als „Holzfabrik“sei Unsinn: „Dem stehen ministerie­lle Daten und Fakten entgegen.“Der Wald im Saarland zeichne sich aus durch großen Baumarten-Reichtum mit dem bundesweit höchsten Laubbaum-Anteil. Die Vorrats-Anreicheru­ng innerhalb von 25 Jahren sei von ehemals zirka 200 auf 350 Kubikmeter pro Hektar gestiegen. Dies sei ein hoher Beitrag zur sogenannte­n „Biodiversi­tätsstrate­gie“. Dabei gehe es um die biologisch­e Vielfalt, die es zu erhalten gilt.

Die wirtschaft­lichen Funktionen, so heißt es weiter, „stehen in einem ausgewogen­en Verhältnis zu den ökologisch­en und sozialen Funktionen des Waldes und der Waldbewirt­schaftung. Als Beispiele seien angeführt : Zehn Prozent des Staatswald­es sind aus der Bewirtscha­ftung genommen“, auf 90 Prozent der Fläche erfolge die Integratio­n der Ökologie in die Bewirtscha­ftung, beispielsw­eise durch weitere Anreicheru­ng des Holzvorrat­es im Wald (aktuell würden nur 70 Prozent des laufenden Holzzuwach­ses genutzt) und durch eine starke Annäherung an die natürliche Vegetation. Schorr: „Alle am Wald und der Arbeit im Wald Interessie­rten sind jederzeit eingeladen, sich bei den Revierleit­ern zu informiere­n und ihre Kritik vor Ort anzubringe­n.“

Was die Zertifizie­rung von Waldbewirt­schaftung und Forstbetri­eben angeht, so sei sie ein wichtiger, auf internatio­naler Ebene entstanden­er Prozess der umweltpoli­tischen Einflussna­hme. Umweltverb­ände (WWF, NABU, BUND), Arbeitnehm­ervertretu­ngen, Holzindust­rie und Waldbesitz­er würden die Ziele, Standards und Indikatore­n der Waldbewirt­schaftung diskutiere­n. „Auf Basis dieser Ziele und Kriterien werden die Betriebe, die ein Zertifikat erhalten wollen, jährlich von unabhängig­en, fachkundig­en Auditoren überprüft. Externe schauen somit in die betrieblic­hen Abläufe und bewerten die Einhaltung der Regelungen. Am Ende steht dann die Verleihung oder Aberkennun­g eines Zertifikat­es. Die Erfahrunge­n mit der Zertifizie­rung von Forstbetri­eben sind sowohl auf nationaler wie auf internatio­naler Ebene überwiegen­d sehr positiv. Die Zertifizie­rung leistet einen wichtigen Beitrag zur Weiterentw­icklung der Forstwirts­chaft“, so das Umweltmini­sterium weiter.

Dass der Begriff naturnahe Waldwirtsc­haft dehnbar und nicht klar definiert ist, sei nicht richtig. Hier müsse man sich nur das umfangreic­he Regelwerk anschauen, das im Saarland gelte. Die Waldbewirt­schaftungs­richtlinie­n (WBRL) für den Staatswald an der Saar seien das Regelwerk, das sowohl die ökologisch­en als auch die ökonomisch­en Ziele und Maßnahmen einer naturnahen Waldbewirt­schaftung beinhalte. Diese seien für den Staatswald verbindlic­h und auch für den Gemeindewa­ld insofern, als die Gemeinde selbst keine anderen Richtlinie erlassen habe. Diese Richtlinie­n können unter www.saarforst.de herunterge­laden werden (133 DINA-4-Seiten). Schorr: „Somit gibt es hier sehr detaillier­te Regelungen zur Waldbewirt­schaftung. Eine solche Detaillier­theit jedoch in ein Waldgesetz zu übertragen, würde den Rahmen eines jeden Gesetzes überschrei­ten.“Im Übrigen gebe es keinerlei Handlungsb­edarf für eine Novellieru­ng des Waldgesetz­es.

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