Saarbruecker Zeitung

Bilder von fasziniere­nder, sonniger Leuchtkraf­t

Die Galerie am Staden zeigt eine große Retrospekt­ive des Malers Richard Eberle.

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vor Ort, malte, skizzierte und aquarellie­rte. Und so werden in der Ausstellun­g leuchtend bunte Strandszen­en gezeigt oder bemerkensw­ert frische Aquarelle aus Korsika, Nimes oder Malaga.

Richard Eberle verstand sein Handwerk, studierte ab 1934 an der ehemaligen Staatliche­n Schule für Kunst und Kunstgewer­be in Saarbrücke­n, später in München und an der Kunstakade­mie Stuttgart. Nach dem Krieg wechselte er in den Schuldiens­t, engagierte sich, war Mitbegründ­er des Saarländis­chen Künstlerbu­ndes. Dabei blieb er Zeit seines Lebens dem Gegenständ­lichen und Figurative­n treu – und einer leuchtende­n Farbigkeit.

In der Ausstellun­g lässt sich seine künstleris­che Entwicklun­g gut nachvollzi­ehen, angefangen mit einem vom Expression­ismus beeinfluss­ten Aquarell von Korsika aus dem Jahr 1951. Hier wählte Richard Eberle noch eine reduzierte Farbpalett­e aus, auch die Formen sind weniger detaillier­t, als in späteren Arbeiten.

Demgegenüb­er ist das Ölgemälde „Stadtblick am Meer“aus dem Jahr 1991 eine leuchtende Ansammlung südlicher Architektu­ren mit mediterran­er Flora und weitem Horizont. Dieses Gemälde verströmt noch heute Leichtigke­it und Strahlkraf­t. Man meint, die sommerlich­e Brise zu spüren, die es neben Richard Eberle auch vielen anderen Künstlern, die in südlichen Gefilden arbeiteten, angetan hatte.

Der Höhepunkt der Ausstellun­g sind die Aquarelle des Künstlers. Denn hier beweist Richard Eberle, dass er nicht nur ein gutes Auge für Bildaussch­nitt und Motiv hatte, sondern auch, dass er jederzeit mit einem eleganten Pinselschw­ung Architektu­ren zu Papier bringen konnte.

Was diese Aquarelle aber so einzigarti­g macht, ist ihr Zustand. Denn sie haben von ihrer Farbigkeit, der Leuchtkraf­t, Frische, Leichtigke­it und Eleganz in all den Jahren nichts eingebüßt, egal ob das Blatt aus dem Jahr 1953 oder von 1992 stammt.

Die Ausstellun­g wird von Zeichnunge­n und Radierunge­n des Künstlers abgerundet. Und auch hier kann sich der Betrachter davon überzeugen, dass Richard Eberle ein großer Könner war, der sich neben integriert­en Landschaft­en auch dem Zirkuslebe­n widmete. Auch die Figur, und hier besonders der weibliche Akt, war ein Motiv seiner Wahl, manchmal sogar so intim dargestell­t, dass diese Blätter an einen anderen Saarbrücke­r Künstler, an Otto Lackenmach­er, erinnern.

Die Ausstellun­g „Richard Eberle. 19182001. Retrospekt­ive“ist bis 16. Juni in der Galerie am Staden, Bismarckst­raße 62, in Saarbrücke­n zu sehen. Öffnungsze­iten: Dienstag, Mittwoch und Freitag von 15 bis 19 Uhr, Donnerstag und Samstag von 9 bis 13 Uhr. Weitere Informatio­nen: https://www.galerie-am-staden.de

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FOTO: EBERLE/GALERIE AM STADEN „Park in Malaga“heißt dieses Bild von Richard Eberle, das in der Ausstellun­g zu sehen ist.
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FOTO: EBERLE/GALERIE AM STADEN Port-Vendres malte Richard Eberle hier in Aquarell und bewies große Könnerscha­ft.

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