Saarbruecker Zeitung

U-Ausschuss zu LSVS nimmt Arbeit auf

Das Gremium ernannte in seiner ersten Sitzung auch mehrere prominente CDU-Politiker zu Betroffene­n.

- VON TOBIAS FUCHS Produktion dieser Seite: Dennis Langenstei­n, Christine Kloth Daniel Kirch

Der Untersuchu­ngssaussch­uss des Landtages zum System der Sportförde­rung im Saarland hat seine Arbeit aufgenomme­n. Ende Mai hören die Parlamenta­rier Insider und Experten an. Der Ausschuss soll klären, wer für die Millionend­efizite beim LSVS verantwort­lich ist.

SAARBRÜCKE­N Der Untersuchu­ngsausschu­ss des Landtages zum System der Sportförde­rung im Saarland hat seine Arbeit aufgenomme­n. Das Gremium legte gestern in seiner ersten Sitzung fest, wen es bei der Aufklärung der Affäre um den Landesspor­tverband (LSVS) als Betroffene­n ansieht. Betroffene sind Personen, die in Verbindung zum Untersuchu­ngsgegenst­and stehen und Sonderrech­te haben: Sie können sich unter anderem anwaltlich vertreten lassen und Anträge stellen.

„Wir haben heute eine größere Betroffene­n-Liste aufgestell­t“, erklärte die Ausschuss-Vorsitzend­e Dagmar Heib (CDU). Darauf stehen die Minister, die seit 2011 die Rechtsaufs­icht über den LSVS führten. Neben Klaus Bouillon sind dies Monika Bachmann und die frühere Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (alle CDU). Außerdem gelten die ehemaligen LSVS-Präsidente­n Klaus Meiser und Gerd Meyer als Betroffene, ebenso ihre Präsidien und der freigestel­lte Hauptgesch­äftsführer Paul Hans. Heib betonte, dass der Betroffene­nstatus auch ein Schutzstat­us sei.

Der Ausschuss wird vor der Sommerpaus­e zwei Mal zusammenko­mmen. Am 29. Mai hören die Parlamenta­rier zunächst Insider und Experten an. „Um ein umfassende­s Organigram­m und auch die Wege der Finanzen aufgezeigt zu bekommen“, so Petra Berg (SPD). Kommen sollen Vertreter des LSVS, des Sportminis­teriums, von Saartoto und vom Sportwisse­nschaftlic­hen Institut der Saar-Uni. Dessen stellvertr­etender Chef, Eike Emrich, war von 1993 bis 2000 selbst LSVS-Geschäftsf­ührer. Nächster Termin: 19. Juni. Der Untersuchu­ngsausschu­ss soll klären, wie Gelder im Saar-Sport flossen, wodurch es zu Millionend­efiziten beim LSVS kam, wer dafür verantwort­lich war. Die Linksfrakt­ion hatte den Ausschuss beantragt. Jochen Flackus, Obmann der Opposition­spartei in dem Gremium, möchte die Erkenntnis­se auch für die Zukunft nutzen. „Wir wollen die Sportförde­rung im Saarland neu aufsetzen“, sagte er.

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FOTO: BECKER&BREDEL Händeschüt­teln zwischen großer Koalition und Opposition: Dagmar Heib (CDU) begrüßt Jochen Flackus (Linke) im Untersuchu­ngsausschu­ss.

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