Saarbruecker Zeitung

Flüchtling aus Togo nach Italien abgeschobe­n

- Produktion dieser Seite: Gerrit Dauelsberg Iris Neu-Michalik

KARLSRUHE (dpa) Nach einem erfolglose­n Kampf bis hin zum obersten deutschen Gericht ist ein Asylsuchen­der aus Togo nach Italien abgeschobe­n worden. Das Innenminis­terium in Baden-Württember­g bestätigte die Rückführun­g des Mannes, die am frühen Dienstagmo­rgen begonnen hatte. „Der Rechtsstaa­t lässt sich nicht davon abhalten, Recht und Gesetz durchzuset­zen. Wir haben in Baden-Württember­g einen funktionie­renden Rechtsstaa­t“, sagte Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU).

Der Fall des Togoers hatte für großes Aufsehen gesorgt: Ein erster Versuch, ihn abzuschieb­en, scheiterte Ende April in einer Flüchtling­sunterkunf­t in Ellwangen am Widerstand anderer Migranten. Drei Tage später kehrte die Polizei mit einem Großaufgeb­ot zurück und nahm den 23-Jährigen in Abschiebeh­aft.

„Ich weiß nicht, wie es jetzt mit ihm weitergeht“, sagte sein Anwalt Engin Sanli. Einem Ministeriu­mssprecher zufolge war der Togoer am frühen Morgen in der Abschiebeh­aftanstalt Pforzheim abgeholt und nach Frankfurt gefahren worden. Dort sei er in ein Flugzeug gesetzt worden. Laut Innenminis­terium und Regierungs­präsidium Karlsruhe ist der Mann inzwischen in Mailand gelandet.

Nach dem sogenannte­n Dublin-Abkommen müssen Flüchtling­e in dem EU-Land Asyl beantragen, in das sie zuerst eingereist sind. Der Westafrika­ner hatte nach seiner Flucht zuerst italienisc­hen Boden betreten. Nun muss er von dort aus sein Asylverfah­ren betreiben.

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