Saarbruecker Zeitung

Deutsche Wirtschaft wächst langsamer

Das Dauerwachs­tum schwächt sich ab. Handelsstr­eit, hoher Ölpreis, schleppend­er Export – viele Faktoren belasten die Konjunktur.

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Kunden verteuerte“, argumentie­rte Commerzban­k-Chefvolksw­irt Jörg Krämer.

Auch vielen der 30 Dax-Konzerne verdarb der starke Euro den Start ins Jahr 2018. Insgesamt sanken die Erlöse im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum um 0,5 Prozent auf zusammenge­rechnet rund 343 Milliarden Euro, wie aus einer Auswertung des Beratungs- und Prüfungsun­ternehmen EY hervorgeht. In der Summe habe der starke Euro zu Umsatzeinb­ußen von fast 15 Milliarden Euro geführt.

Erstmals seit knapp fünf Jahren sanken den Statistike­rn zufolge auch die Konsumausg­aben des Staates, zu denen unter anderem soziale Sachleistu­ngen und Gehälter der Mitarbeite­r zählen. Das dämpfte das Wirtschaft­swachstum ebenfalls.

Getragen wurde die Konjunktur von den Investitio­nen der Unternehme­n in Maschinen und andere Ausrüstung­en sowie dem Bauboom. Auch die Verbrauche­r sind weiter in Konsumlaun­e, denn die Lage auf dem Arbeitsmar­kt ist historisch günstig. „Die Hauptstütz­e des aktuellen Aufschwung­s steht damit noch“, sagte Bayern-LB-Analyst Stefan Kipar.

Der Syrien-Konflikt und die Handelspol­itik der USA hatten zuletzt zwar leicht auf die Konsumstim­mung der Menschen in Deutschlan­d gedrückt. Dennoch sind die Verbrauche­r nach Angaben der GfK-Konsumfors­cher nach wie vor bereit, ihre Geldbeutel für Anschaffun­gen zu öffnen.

„Zu der schwachen Entwicklun­g im ersten Quartal haben auch eine Reihe von Sonderfakt­oren wie Streiks, die Grippewell­e und Kalenderef­fekte beigetrage­n. Die Vorzeichen für die deutsche Konjunktur sind aber grundsätzl­ich gut“, erläuterte der Geschäftsf­ührer des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertages, Martin Wansleben.

Manche Ökonomen halten Wachstumsr­aten von mehr als zwei Prozent in diesem Jahr aber für schwierig. Die Bundesregi­erung rechnete zuletzt für das laufende Jahr mit einem Plus von 2,3 Prozent und für das kommende Jahr mit 2,1 Prozent. Im vergangene­n Jahr war die Wirtschaft in Deutschlan­d um 2,2 Prozent gewachsen.

Sorgen bereiten schwelende Handelskon­flikte. „Hierin liegt tatsächlic­h ein Konjunktur­risiko – ja letztlich sogar ein Risiko für Wachstum und Wohlstand“, sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann jüngst.

Ähnlich sehen das Finanzexpe­rten, deren Konjunktur­erwartunge­n wegen politische­r Risiken weiter getrübt bleiben. Als Gründe nennen sie das labile Atomabkomm­en mit dem Iran , den US-Handelsstr­eit und steigende Ölpreise.

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FOTO: DANIEL BOCKWOLDT/DPA Die Exporte gehen angesichts eines schwächeln­den Außenhande­ls zurück.

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