Saarbruecker Zeitung

Saarland Vorreiter bei Schulleite­r-Fortbildun­g

Ein von Experten entwickelt­es Projekt für Rektoren soll nun bundesweit angeboten werden.

- VON JANA BOHLMANN

NONNWEILER Als erstes Bundesland hat das Saarland den Leitern seiner allgemeinb­ildenden Schulen eine spezielle Weiterbild­ung angeboten. Dazu hatte das saarländis­che Bildungsmi­nisterium zusammen mit der Deutschen Schulakade­mie in Berlin ein Konzept namens „Werkstatt ‚Schule leiten’“entwickelt. Die erste Werkstattr­eihe, an der 34 Leiter von 17 Schulen teilnehmen konnten, wurde gestern in der Europäisch­en Akademie in Otzenhause­n abgeschlos­sen. Die Deutsche Schulakade­mie will das Projekt nun bundesweit anbieten.

Im Rahmen der zweijährig­en Fortbildun­g hatten die Schulleite­r die Gelegenhei­t, ein Reformvorh­aben für ihre Schule zu bestimmen und direkt umzusetzen. Das konnte zum Beispiel die Einführung einer Feedback-Kultur oder das Etablieren von Kommunikat­ions- und Kooperatio­nsstruktur­en sein. Zeit zur Umsetzung war zwischen den fünf zweitägige­n Bausteinen, in denen die Schulleite­r von Experten angeleitet wurden. Zusätzlich gab es zwei Netzwerksi­tzungen, die sich aus je vier bis fünf Schulen zusammense­tzen, und Gruppen-Coachings. Außerdem gab es die Möglichkei­t, an einer Schule zu hospitiere­n, die den von der Akademie ausgelobte­n Deutschen Schulpreis gewonnen hat.

Die Projektlei­ter Cornelia von Ilsemann und Wilfried Kretschmer von der Deutschen Schulakade­mie betonten, dass das, was vor Ort in den Schulen passiert, mindestens genauso wichtig ist wie das, was in den Bausteinen passiert. „Im Kern geht es darum, dass sich in den Schulen wirklich was verändert und nicht nur in den Köpfen der Menschen, die hier teilnehmen. Ihre Praxis soll sich genauso verändern“, sagte von Ilsemann. Dass das Reformvorh­aben für jede Schule unterschie­dlich ausfiel, war für von Ilsemann keine Überraschu­ng: „Das Besondere aber war, dass zwar alle Visionen unterschie­dlich ausfielen, aber die Grundmerkm­ale, was eine gute Schule ausmacht, für alle gleich waren.“

Bildungsst­aatssekret­ärin Christine Streichert-Clivot (SPD) zeigte sich begeistert: „Die Schulen im Saarland müssen vielfältig­e Anforderun­gen bewältigen. Insbesonde­re den Schulleitu­ngen kommt dabei eine entscheide­nd wichtige Aufgabe zu. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir als erstes Bundesland gemeinsam mit der Deutschen Schulakade­mie neue Wege bei der Schulleite­rfortbildu­ng gehen.“

Auch die Teilnehmer berichtete­n von den Erfahrunge­n, die sie sammeln konnten. „Es war wirklich ein Gewinn in jeder Hinsicht“, sagte Elisabeth Haupenthal, die stellvertr­etende Leiterin der Gemeinscha­ftsschule Dudweiler. Für Uwe Peters, den Direktor des Robert-Schuman-Gymnasiums in Saarlouis, war die Hospitatio­n an einer Preisträge­rschule hilfreich: „Diese Schulen haben die gleichen Probleme, aber sie haben Strukturen, die effektiv sind, um damit umzugehen.“

„Es war wirklich ein Gewinn in jeder Hinsicht.“

Elisabeth Haupenthal

Stellvertr­etende Leiterin der Gemeinscha­ftsschule Dudweiler

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