Doch nicht gelyncht in Luxemburg
Regisseur Govinda Van Maele über seinen Film „Gutland“, der heute Abend im Saarbrücker Kino Achteinhalb läuft.
die Lynchwarnung erklären – sich als finsteres Hinterland erweist.
Ein deutscher Gangster (Frederick Lau) flieht nach einem Raub über die Grenze, verdingt sich als Erntehelfer, lernt langsam die Dorfgemeinschaft kennen – und muss staunen über das, was sich hinter den Fassaden abspielt. Eine zentrale Rolle spielt die erotisch direkte Bürgermeistertochter. Vicky Krieps spielt sie, die nach „Gutland“mit Daniel Day-Lewis „Der seidene Faden“drehte und international bekannt wurde.
Als „Dorf Noir“beschreibt Van Maele seinen Debütfilm, der hinter verästelte Machtstrukturen blickt und darauf, was ein Dorf alles in Kauf nimmt, damit die Gemeinschaft intakt bleibt und der schöne ländliche Schein gewahrt bleibt. „Mich hat in Luxemburg immer gestört, dass alles unter den Teppich gekehrt wird, dass das ein Ort mit vielen Fassaden ist.“Andererseits habe ihm das eine glückliche Kindheit beschert: „Als Luxemburger Kind denkt man, dass es keine Probleme gibt, ein perfektes Land. Probleme werden vor den Kindern verborgen.“Dann sah Van Maele durch Zufall eine „Bild“-Zeitung („die gehörte aber nicht meinen Eltern“) mit der Schlagzeile eines ehelichen Axtmordes, „von so etwas hatte ich noch nie gehört“. Aus diesem Kontrast „zwischen einer schönen Kindheit und etwas Unfassbarem“ speist sich nun sein sehenswerter Film, der im Januar im Ophüls-Wettbewerb lief, Anfang Mai in Luxemburg startete und zwischendurch bei internationalen Festivals zu sehen war. Dort wurde „Gutland“durchaus verstanden, sagt Regisseur Van Maele, auch wenn der Schauplatz weit weg und nahezu unbekannt ist. Ein japanischer Journalist habe zu ihm gesagt: „Genau so wie in Luxemburg ist es bei uns auch.“
läuft heute noch einmal um 20 Uhr im Kino Achteinhalb.