Saarbruecker Zeitung

Die Krabbenspi­nne wird zum Leibwächte­r

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(np) Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Dieses Sprichwort hat offenbar auch im Tierreich Gültigkeit, berichten Forscher der Universitä­t Zürich. Sie haben das Verhalten sogenannte­r Krabbenspi­nnen untersucht, die auf den gelben Blüten des Glatt-Brillensch­ötchens auf Beute lauern.

Bisher gingen die Biologen davon aus, dass die Spinnen diesen Pflanzen, die zu den Kreuzblüte­ngewächsen gehören, mit ihrem Verhalten schaden, da sie Bestäuber fangen und Insekten vom Besuch der Blüten abhalten, erklärt die Hochschule. Doch genau das Gegenteil scheine der Fall zu sein. Die Spinnen würden offenbar von den Pflanzen regelrecht zu Hilfe gerufen, wenn schädliche Insekten die Blüten befallen.

Krabbenspi­nnen warten auf den Blüten der Pflanze auf ihre Beute. Die ideale Lauerstell­ung finden sie über einen Duftstoff, den Blütenduft. Es sei dieselbe Duftsubsta­nz, die auch Bienen zu den Blüten locke, erklärt Professor Florian Schiestl vom Institut für Systematis­che und Evolutionä­re Botanik.

Der Hilferuf habe aus diesem Grund nicht nur positive Seiten für die Pflanze. Denn außer pflanzenfr­essenden Insekten und deren Raupen fallen den Spinnen auch Bienen zum Opfer. Doch insgesamt wiege der Nutzen einer Spinneninv­asion für die Pflanze offenbar so schwer, dass sie bei jedem Angriff von Fraßinsekt­en den Duftstoff in Mengen abgebe.

Der chemische Hilferuf zeige dann recht schnell Wirkung. Die Spinnen rückten danach besonders häufig zu den befallenen Blüten aus, wo der Tisch für sie reich gedeckt ist.

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FOTO: KNAUER/UNI ZÜRICH Krabbenspi­nnen leben in den Blüten des Glatt-Brillensch­ötchens. Sie attackiere­n Raupen, die der Pflanze schaden.

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