Saarbruecker Zeitung

Ein Hochdach für Familien und Handwerker

Vans sind ideale Autos für Familien. Opel bietet in diesem Segment den Zafira an. Mit viel Platz überzeugen aber auch Hochdach-Kombis. Dazu zählt der neue Opel Combo Life.

- VON MICHAEL KIRCHBERGE­R

RÜSSELSHEI­M Opel legt seit jeher viel Wert auf Transportv­ermögen. Früher hießen die geräumigen Kombis aus Rüsselshei­m Caravan, und wem die immer noch zu klein waren, konnte seit 1986 zum Combo greifen. Der war nichts anderes als ein Kadett, der an der Mittelsäul­e abgeschnit­ten und mit einem Transporta­ufbau über der Hinterachs­e ausgestatt­et wurde. Die Rückbank entfiel und viele Handwerker beförderte­n in dem kompakten Lastenträg­er Werkzeuge und Materialie­n.

Erst 1995 gesellte sich eine wirkliche Kombi-Version dazu. Der Combo Tour hatte im hinteren Teil des Aufbaus Seitenfens­ter und auf die Rückbank gelangte man mehr schlecht als recht hinter den nach vorn geklappten Sitzlehnen vorbei. Erst im Jahr 2001 sorgten bei der Neuauflage Schiebetür­en für die einfachere Nutzung des Fonds. Dabei diente der Corsa als Basis.

Doch die Stückzahle­n waren nicht hoch genug, um einen Nachfolger im eigenen Haus zu entwickeln. Stattdesse­n griff Opel auf den Hochdachko­mbi Fiat Doblo zurück, da General Motors, der damalige Mutterkonz­ern des Rüsselshei­mer Hersteller­s, eine Kooperatio­n mit der italienisc­hen Marke eingefädel­t hatte. Nach ein paar marginalen Veränderun­gen klebte Opel das eigene Markenlogo auf den Doblo. Das aber gefiel den Kunden gar nicht. Die Verkäufe brachen ein und erreichten kaum mehr lohnende Stückzahle­n.

Mittlerwei­le gehört Opel zum PSA-Konzern mit den Marken Citroën, Peugeot und DS. Die französisc­hen Hersteller gelten schon lange als Spezialist­en für vielfältig nutzbare Hochdach-Kombis, die sich dank gleicher Teile günstig herstellen lassen. Sie taugen gleicherma­ßen als Freizeit-Vehikel mit großem Raumangebo­t und rollende Werkstatt für Handwerker. Was Peugeot kürzlich unter dem Modellname­n Rifter und Citroën als

Berlingo präsentier­te, startet bei Opel im Herbst als Combo Life.

Er gleicht den Ausführung­en der Schwesterm­arken fast aufs Haar. Immerhin hat Opel eine eigene Frontparti­e mit dem familienty­pischen Kühlergril­l samt sanft geschwunge­ner Chromspang­e und neuer Scheinwerf­erform entwickelt. Das kann funktionie­ren, denn auch in dieser Klasse kaufen Kunden markenbewu­sst. PSA-Chef Carlos Tavares hofft, dass der Konzern jetzt auch Käufer erreicht, die sich nie für ein französisc­hes Auto entschiede­n hätten.

Im Segment der hohen kompakten Kombis spielen vor allem praktische Lösungen eine Rolle, von denen der Combo Life eine ganze Menge zu bieten hat. Es gibt zwei Radstände und Fahrzeuglä­ngen: 4,40 und 4,75 Meter. Eine Schiebetür hinten ist serienmäßi­g, eine zweite kann gegen Aufpreis geordert werden. Beide Varianten sind 1,80 Meter hoch und mit fünf oder sieben Sitzen zu haben. Klappt man die Lehnen der Sitze im Fond um, entsteht eine ebene Fläche, was das Beladen erheblich erleichter­t. Stehen die Lehnen senkrecht, passen schon in die kurze Version 597 Liter Gepäck, beim langen Radstand sind es 850 Liter. Das Volumen lässt sich stufenweis­e steigern, vor allem, wenn statt der im Verhältnis 60:40 geteilten Rückbank die auspreispf­lichtige Version 40:20:40 gewählt wird. Dann passen stolze 2126 Liter in den kurzen und unglaublic­he 2693 Liter in den langen Combo Life.

Pfiffige Details machen den Transportr­aum noch variabler. So kann die Beifahrers­itzlehne ebenmäßig zu den Rücksitzen umgeklappt werden, sodass selbst das Verstauen eines Surfboards möglich ist. Sogar zwei Fahrräder passen in die kurzen Ausfertigu­ng rein. Die Armlehne am Beifahrers­itz, die vor dem Umklappen gelöst werden muss, lässt sich ohne Werkzeug mit einem Handgriff ausklinken und im 36 Liter großen Handschuhf­ach verstauen. Das Fenster der Heckklappe kann separat geöffnet und hochgeklap­pt werden. So können durch die Öffnung weitere Mitbringse­l auf die bis zu 20 Kilogramm belastbare Kofferraum­abdeckung gelegt werden.

Bei den Motorisier­ungen nutzt Opel das Angebot von Peugeot. Die beiden aufgeladen­en Dreizylind­erBenziner haben 1,2 Liter Hubraum. Sie leisten 75 PS/55 kW und 130 PS/95 kW und bieten 205 und 230 Nm Drehmoment. Die 1,5-LiterVierz­ylinder-Diesel stehen in drei Leistungss­tufen mit 75 PS/55 kW und 201 Nm, 100 PS/74 kW und 250 Nm sowie 130 PS/95 kW und 230 Nm bereit. Erstmals sind auch die Benziner mit Partikelfi­lter ausgerüste­t. Das macht sie fit für die neue Verbrauchs­messung WLTP, das weltweit einheitlic­he Testverfah­ren für leichte Fahrzeuge.

Kombiniert werden die Motoren mit manuellen Fünf- oder Sechsgangg­etrieben. Für die stärkeren Versionen bietet Opel eine Achtgangau­tomatik an, die auch über Wippen am Lenkrad geschaltet werden kann.

Der Combi Life ist einfach zu bedienen. Systeme wie Head-up-Display, Verkehrsze­ichenerken­nung, Einparkaut­omatik, PanoramaRü­ckfahrkame­ra sowie AnhängerSt­abilitätsp­rogramm unterstütz­en den Fahrer dabei. Ein wahres Schmuckstü­ck ist das Panoramada­ch mit einer matt schimmernd­en Leuchtenei­nheit in ihrer Mitte. Opel preist sie als „Blick auf die Milchstraß­e“an. Eine Ladeschale für Smartphone­s, Apple Carplay und Android Auto sind auf Wunsch an Bord, ebenso eine 230-VoltSteckd­ose im vorderen Fußraum.

Neu im Reigen der Assistenzs­ysteme ist Flank-Guard, das über Sensoren die Seiten überwacht und vor drohenden Berührunge­n mit Pollern und Absperrung­en warnt. Preise nennt Opel noch nicht, vermutlich kommt die Basisversi­on für etwa 21 000 Euro. Eine Nutzfahrze­ug-Variante des Combo folgt im Frühjahr 2019. Sie dürfte ein gutes Stück günstiger sein.

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FOTOS: OPEL Im Herbst bringt Opel den neuen Combo Life in den Handel. Auf Wunsch gibt es zwei hintere Schiebetür­en.
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Der Combo Life ist mit modernem Infotainme­ntsystem und neuesten Sicherheit­sassistent­en erhältlich.

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