Ein Hochdach für Familien und Handwerker
Vans sind ideale Autos für Familien. Opel bietet in diesem Segment den Zafira an. Mit viel Platz überzeugen aber auch Hochdach-Kombis. Dazu zählt der neue Opel Combo Life.
RÜSSELSHEIM Opel legt seit jeher viel Wert auf Transportvermögen. Früher hießen die geräumigen Kombis aus Rüsselsheim Caravan, und wem die immer noch zu klein waren, konnte seit 1986 zum Combo greifen. Der war nichts anderes als ein Kadett, der an der Mittelsäule abgeschnitten und mit einem Transportaufbau über der Hinterachse ausgestattet wurde. Die Rückbank entfiel und viele Handwerker beförderten in dem kompakten Lastenträger Werkzeuge und Materialien.
Erst 1995 gesellte sich eine wirkliche Kombi-Version dazu. Der Combo Tour hatte im hinteren Teil des Aufbaus Seitenfenster und auf die Rückbank gelangte man mehr schlecht als recht hinter den nach vorn geklappten Sitzlehnen vorbei. Erst im Jahr 2001 sorgten bei der Neuauflage Schiebetüren für die einfachere Nutzung des Fonds. Dabei diente der Corsa als Basis.
Doch die Stückzahlen waren nicht hoch genug, um einen Nachfolger im eigenen Haus zu entwickeln. Stattdessen griff Opel auf den Hochdachkombi Fiat Doblo zurück, da General Motors, der damalige Mutterkonzern des Rüsselsheimer Herstellers, eine Kooperation mit der italienischen Marke eingefädelt hatte. Nach ein paar marginalen Veränderungen klebte Opel das eigene Markenlogo auf den Doblo. Das aber gefiel den Kunden gar nicht. Die Verkäufe brachen ein und erreichten kaum mehr lohnende Stückzahlen.
Mittlerweile gehört Opel zum PSA-Konzern mit den Marken Citroën, Peugeot und DS. Die französischen Hersteller gelten schon lange als Spezialisten für vielfältig nutzbare Hochdach-Kombis, die sich dank gleicher Teile günstig herstellen lassen. Sie taugen gleichermaßen als Freizeit-Vehikel mit großem Raumangebot und rollende Werkstatt für Handwerker. Was Peugeot kürzlich unter dem Modellnamen Rifter und Citroën als
Berlingo präsentierte, startet bei Opel im Herbst als Combo Life.
Er gleicht den Ausführungen der Schwestermarken fast aufs Haar. Immerhin hat Opel eine eigene Frontpartie mit dem familientypischen Kühlergrill samt sanft geschwungener Chromspange und neuer Scheinwerferform entwickelt. Das kann funktionieren, denn auch in dieser Klasse kaufen Kunden markenbewusst. PSA-Chef Carlos Tavares hofft, dass der Konzern jetzt auch Käufer erreicht, die sich nie für ein französisches Auto entschieden hätten.
Im Segment der hohen kompakten Kombis spielen vor allem praktische Lösungen eine Rolle, von denen der Combo Life eine ganze Menge zu bieten hat. Es gibt zwei Radstände und Fahrzeuglängen: 4,40 und 4,75 Meter. Eine Schiebetür hinten ist serienmäßig, eine zweite kann gegen Aufpreis geordert werden. Beide Varianten sind 1,80 Meter hoch und mit fünf oder sieben Sitzen zu haben. Klappt man die Lehnen der Sitze im Fond um, entsteht eine ebene Fläche, was das Beladen erheblich erleichtert. Stehen die Lehnen senkrecht, passen schon in die kurze Version 597 Liter Gepäck, beim langen Radstand sind es 850 Liter. Das Volumen lässt sich stufenweise steigern, vor allem, wenn statt der im Verhältnis 60:40 geteilten Rückbank die auspreispflichtige Version 40:20:40 gewählt wird. Dann passen stolze 2126 Liter in den kurzen und unglaubliche 2693 Liter in den langen Combo Life.
Pfiffige Details machen den Transportraum noch variabler. So kann die Beifahrersitzlehne ebenmäßig zu den Rücksitzen umgeklappt werden, sodass selbst das Verstauen eines Surfboards möglich ist. Sogar zwei Fahrräder passen in die kurzen Ausfertigung rein. Die Armlehne am Beifahrersitz, die vor dem Umklappen gelöst werden muss, lässt sich ohne Werkzeug mit einem Handgriff ausklinken und im 36 Liter großen Handschuhfach verstauen. Das Fenster der Heckklappe kann separat geöffnet und hochgeklappt werden. So können durch die Öffnung weitere Mitbringsel auf die bis zu 20 Kilogramm belastbare Kofferraumabdeckung gelegt werden.
Bei den Motorisierungen nutzt Opel das Angebot von Peugeot. Die beiden aufgeladenen DreizylinderBenziner haben 1,2 Liter Hubraum. Sie leisten 75 PS/55 kW und 130 PS/95 kW und bieten 205 und 230 Nm Drehmoment. Die 1,5-LiterVierzylinder-Diesel stehen in drei Leistungsstufen mit 75 PS/55 kW und 201 Nm, 100 PS/74 kW und 250 Nm sowie 130 PS/95 kW und 230 Nm bereit. Erstmals sind auch die Benziner mit Partikelfilter ausgerüstet. Das macht sie fit für die neue Verbrauchsmessung WLTP, das weltweit einheitliche Testverfahren für leichte Fahrzeuge.
Kombiniert werden die Motoren mit manuellen Fünf- oder Sechsganggetrieben. Für die stärkeren Versionen bietet Opel eine Achtgangautomatik an, die auch über Wippen am Lenkrad geschaltet werden kann.
Der Combi Life ist einfach zu bedienen. Systeme wie Head-up-Display, Verkehrszeichenerkennung, Einparkautomatik, PanoramaRückfahrkamera sowie AnhängerStabilitätsprogramm unterstützen den Fahrer dabei. Ein wahres Schmuckstück ist das Panoramadach mit einer matt schimmernden Leuchteneinheit in ihrer Mitte. Opel preist sie als „Blick auf die Milchstraße“an. Eine Ladeschale für Smartphones, Apple Carplay und Android Auto sind auf Wunsch an Bord, ebenso eine 230-VoltSteckdose im vorderen Fußraum.
Neu im Reigen der Assistenzsysteme ist Flank-Guard, das über Sensoren die Seiten überwacht und vor drohenden Berührungen mit Pollern und Absperrungen warnt. Preise nennt Opel noch nicht, vermutlich kommt die Basisversion für etwa 21 000 Euro. Eine Nutzfahrzeug-Variante des Combo folgt im Frühjahr 2019. Sie dürfte ein gutes Stück günstiger sein.