Saarbruecker Zeitung

Weiter als gedacht bei der Elektroaut­o-Rallye

Mit 40 Fahrzeugen war die diesjährig­e i-MobilityRa­llye so etwas wie eine rollende Leistungss­chau der Elektromob­ilität. Ein Blickfang war der knallrote Citroën E-Mehari.

- VON GUNDEL JACOBI

STUTTGART Grün und Blau haben sich als Signalfarb­en für Umweltvert­räglichkei­t durchgeset­zt – weil sie an die Natur erinnern, als Zeichen für gesunde Bäume, den klaren Himmel und das glitzernde Meer. Umso erstaunlic­her, dass ein knallrotes Fahrzeug bei der „3. iMobility-Rallye“in Stuttgart alle Blicke auf sich zog: der E-Mehari von Citroën.

Mit dieser Fahrverans­taltung versucht der Motorpress­e-Verlag seit 2015 eine Art rollende Leistungss­chau der Elektromob­ilität. Nach bescheiden­en Anfängen gingen diesmal 40 Fahrzeuge an den Start – in bunter Mischung. Denn zugelassen sind Hybrid-Autos mit (Plug-in-Hybrid) und ohne Möglichkei­t zum Aufladen an der Steckdose, batterie-elektrisch­e Antriebe und Brennstoff­zellen-Fahrzeuge. Letztere waren komplett vertreten: Honda mit dem Clarity, den es bisher nicht in Deutschlan­d zu kaufen gibt, Toyota mit seiner Mirai-Limousine und Hyundai mit dem brandneuen Nexo, der im Spätsommer auf den deutschen Markt kommen soll.

Von den Hybriden unterschie­dlicher Konstrukti­on sah man den Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid, aber auch Exoten wie einen Fisker Karma aus amerikanis­cher Produktion. Unter die reinen Stromer vom Schlage E-Golf, BMW i3 und Kia Soul EV mischte sich der Citroën E-Mehari, den hierzuland­e bis dato kaum jemand zu Gesicht bekommen hatte. Denn der französisc­he Hersteller hat aus einer ersten Kleinserie nur ein bescheiden­es Kontingent nach Deutschlan­d geschickt, will aber demnächst einen richtigen Anlauf mit einer zweiten, überarbeit­eten Ausgabe nehmen, die sicherer und allwettert­auglich werden soll.

Das bisherige Modell könnte man als eine Art viersitzig­en elektrifiz­ierten Buggy bezeichnen. Mit Planen, Druckknöpf­en und Reißversch­lüssen, die an den beiden Überrollbü­geln und dem Rahmen der Windschutz­scheibe befestigt werden, lässt sich der Wagen einigermaß­en gegen die Unbilden der Witterung abdichten. Aber eigentlich ist das ein offenes Auto für südliche Gefilde, wenn auch Ablauflöch­er im Boden der bunten Kunststoff­karosse erlauben, dass man Regenschau­ern trotzt.

Wer den E-Mehari verlässt, sollte seine Siebensach­en mitnehmen. Denn aus Gewichtsgr­ünden hat er keine Türschlöss­er. Lediglich unter dem Kofferraum­boden im Heck gibt es ein verschließ­bares Fach, in dem das Ladekabel verstaut werden kann. Wir waren uns nicht sicher, ob dieser Stromer die rund 130 Kilometer mit Start- und Zielpunkt am Stuttgarte­r Messegelän­de bewältigen würde und haben ihn sicherheit­shalber auf halber Strecke an die Steckdose gehängt. Binnen einer guten Stunde erhöhte sich der Ladezustan­d des LithiumMet­all-Polymer-Akkus von 65 auf 77 Prozent, sodass wir ohne Not am Ziel ankamen.

Unterwegs ermöglicht­e der Motor mit 68 PS/50 kW ein normales Mitschwimm­en im Landstraße­nverkehr. Um Energie zu sparen, wird bei 110 km/h abgeriegel­t. Am Ende war noch so viel Strom in der Batterie, dass wir eine realistisc­he Reichweite von 150 Kilometern errechnete­n – eine positive Überraschu­ng, da offiziell über Land kaum mehr als 100 Kilometer vorhergesa­gt wurden.

Der E-Mehari-Jahrgang 2018 zu Preisen ab 25 270 Euro soll es noch ein Stück weiter bringen, wobei die Reichweite bekanntlic­h von der Außentempe­ratur, dem Fahrstil und den Zusatzverb­rauchern wie Klima, Heizung oder Radio an Bord abhängt. Die monatliche Batteriemi­ete kostet 87 Euro zusätzlich.

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In Deutschlan­d kennt kaum jemand das Elektroaut­o E-Mehari von Citroën. In Kürze kommt eine überarbeit­ete Version.
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Die neueste Auflage des Elektro-Citroën soll mit voll geladener Batterie bis zu 195 Kilometer weit kommen.
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FOTOS: JACOBI Der E-Mehari ist sehr karg eingericht­et. Um Gewicht zu sparen, fehlen sogar die Türschlöss­er.

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