„Ganz arm wollte ich nicht bleiben“
Ein pralles Künstlerleben: Christian Bruhn schrieb tausende Schlager, untermalte Serien wie „Captain Future“, „Wickie“, „Timm Thaler“und machte Werbemusik für Milka und „Shamtu Shampoo“. Am Dienstag kommt er nach Saarbrücken.
„Marmor, Stein und Eisen bricht“zwischen den Biertischen schallert, andächtig lächeln.
Der gebürtige Hamburger kommentiert seine Karriere trockenhumorig. „Da steht wenig drin“, sagt er da angesichts seiner „Heidi“-Partitur, „denn mehr hat’s nicht gebraucht.“Über die klassische, sehr aufwendige Instrumentierung seiner Musik zur Abenteuerserie „Jack Holborn“bemerkt er: „Das ist gewusst wo. Das ist Handwerk.“Als Handwerker und Musiker reagiert
„,Heidi’ wird mir immer
vorgeworfen.“
Christian Bruhn
er aufs Publikum: Einmal, mit dem Stück „Sonntag im Zoo“, habe er einen erwachseneren Pop im Stile Burt Bacharachs schreiben wollen. „Da habe ich mich mal was getraut – das war prompt kein Erfolg“. Dann lieber das schreiben, was läuft, denn „ganz arm wollte ich nicht bleiben“.
Der private Bruhn, fünfmal verheiratet, unter anderem mit Katja Ebstein und der „Heidi“-Sängerin Erika Goetz, wird im Film zwar nicht gänzlich offengelegt; aber zwischen den Zeilen erfährt man doch manches. Ganz so altersmilde wie heute sei der Vater nicht gewesen, sagt Sohn Johannes, Bruhn hätte hart sein können zu seinen Musikern und auch zu ihm. Er sei zu oft unterwegs gewesen, um ein wirklich guter Vater zu sein, sagt Bruhn selbst, der offenbar auch ein großer Romantiker war. Sohn Johannes hat sich „über seinen Grundumsatz an Frauen schon gewundert. Aber wenn er sich verliebt, dann muss er heiraten.“Was fast wie eine schöne Schlagerzeile klingt.
Dienstag, 20 Uhr, Kino Achteinhalb. Nach dem Film gibt es ein Gespräch mit Bruhn, der Regisseurin Marie Reich und dem Produzenten Constantin Ried. Filmwissenschaftler Nils Daniel Peiler moderiert. Danach: Musik mit Christian Bruhn.