Saarbruecker Zeitung

Schumann freut sich über Votum und kündigt Rücktritt an

Verbandsta­g der saarländis­chen Fußballer beschließt deutliche Gebührener­höhung. Spielrecht­sübernahme­n sind künftig nicht möglich.

- VON PHILIPP SEMMLER Produktion dieser Seite: Kai Klankert, Mark Weishaupt

LEBACH Franz-Josef Schumann, der Präsident des Saarländis­chen Fußballver­bandes (SFV ), war nach dem außerorden­tlichen Verbandsta­g in der Lebacher Stadthalle am Samstag zufrieden. „Unseren Anliegen ist von den Mitglieder­n entsproche­n worden, insbesonde­re bei der Gebührenor­dnung“, erklärte der Verbands-Boss. Auch dass die Vereine mit ganz großer Mehrheit dagegen stimmten, dass Spielrecht­e von einem auf einen anderen Verein übertragen werden können, freute Schumann: „Dieser Beschluss war ja fast einstimmig. Das ist die sportlich beste Lösung.“

Mit der Abstimmung für oder gegen die Möglichkei­t, Spielrecht­e auf andere Vereine zu übertragen, schloss der SFV eine Lücke in seiner Satzung. Mit nur vier Gegenstimm­en wurde der Antrag angenommen, dass Spielrecht­sübernahme­n künftig unter keinen Umständen möglich sind. Zuletzt hatte der 1. FC Saarbrücke­n 2017 versucht, für seine zweite Mannschaft das Saarlandli­ga-Spielrecht der DJK Bildstock zu erwerben. Die SV Elversberg wollte zu Beginn dieses Jahres die Frauen-Abteilung des SV Göttelborn übernehmen. Beide scheiterte­n mit diesen Versuchen.

In dem Fall, dass Spielrecht­sübernahme­n vom Verbandsta­g ermöglicht worden wären, hätte der FCS zudem gerne Verhandlun­gen mit dem SC Friedrichs­thal über eine Spielrecht­sübernahme geführt. Friedrichs­thal hat seinen Rückzug aus der höchsten saarländis­chen Spielklass­e zum Saisonende angekündig­t. „Wir sind ja hier beim Sport und nicht auf einem orientalis­chen Basar“, hatte Christian Beckinger, Geschäftsf­ührer des Landesligi­sten SSV Oppen, zuvor im einzigen Wortbeitra­g zum Thema Spielrecht­sübernahme­n gesagt – und dafür viel Applaus von den knapp 400 Delegierte­n der Vereine erhalten.

Eine deutlich längere Diskussion gab es um die neue Gebührenor­dnung. Rund 45 Minuten gab es dazu Fragen und Anmerkunge­n der Vereine. Der Verband hatte einen Antrag mit deutlich erhöhten Gebühren vorgelegt, nachdem der Verbandsta­g 2017 mit knapper Mehrheit eine deutliche Senkung der Zahlungen von Vereinen an den Verband beschlosse­n hatte.

Dies führte dazu, dass eine Lücke von rund 120 000 Euro im 2,3 Millionen Euro umfassende­n Haushalt des SFV klaffte. „Das war auch der Grund, den außerorden­tlichen Verbandsta­g einzuberuf­en“, erklärte Schumann. „Dies haben wir übrigens getan, bevor die Krise beim LSVS öffentlich wurde“, ergänzte der Präsident, der auch noch LSVS-Vizepräsid­ent ist.

Schumann ließ die Mitglieder zudem wissen, dass der SFV in Zukunft mit bis zu 100 000 Euro weniger an Geld vom LSVS rechne. Zudem seien Sponsorenv­erträge weggebroch­en. „Wir sind in aussichtsr­eichen Verhandlun­gen mit neuen Sponsoren, um die Lücken zu füllen“, erklärte SFV-Geschäftsf­ührer Andreas Schwinn. Trotzdem brauche man das Geld aus der Gebührener­höhung für einen ausgeglich­enen Haushalt. Mit seinen Argumenten überzeugte der Verband die Vereinsver­treter, die die bittere Kröte „Gebührener­höhung“schließlic­h schluckten. Mit 22 Gegenstimm­en und 13 Enthaltung­en wurde die Gebührenor­dnung beschlosse­n.

Schumann sagte im Rahmen der Diskussion um die neuen Gebühren, dass er seinem Nachfolger „in zwei Jahren gerne einen sauberen Verband mit geordnetem Haushalt“ übergeben will. Auf SZ-Nachfrage bestätigte der 69-Jährige, dass er auf dem ordentlich­en Verbandsta­g 2020 aus Altersgrün­den nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidiere­n wird.

Auf dem Verbandsta­g 2020 kommen auch zwei Anträge wieder auf den Tisch, die in Lebach gestellt wurden. Zum einen ein Antrag des VfB Theley über eine erneute Ligareform. Zum anderen der Antrag des FC Wiesbach, Spielgemei­nschaften, die nur für zweite Mannschaft­en gültig sind, bilden zu können. SFV-Spielleite­r Adalbert Strauß schlug vor, dazu Kommission­en einzusetze­n. Damit waren Antragstel­ler und Delegierte einverstan­den.

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FOTO: RUPPENTHAL Franz-Josef Schumann wird 2020 nicht mehr antreten.

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