Saarbruecker Zeitung

FCS ringt nach Aufstiegsp­leite um Trainer Lottner

Ob Dirk Lottner Trainer beim 1. FC Saarbrücke­n bleiben wird, soll sich in den nächsten beiden Tagen entscheide­n.

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(mwe) Am Tag nach dem verpassten Aufstieg in die 3. Fußball-Liga haben beim Regionalli­gisten 1. FC Saarbrücke­n die Planungen für die kommende Saison begonnen. Noch unklar ist, ob Trainer Dirk Lottner beim FCS bleiben wird. FCS-Sportdirek­tor Marcus Mann und Vereins-Präsident Hartmut Ostermann wollen mit dem Kölner weitermach­en. Lottner selbst sagte gestern nach einem Treffen mit den FCS-Verantwort­lichen: „Natürlich sind wir jetzt alle enttäuscht, aber man sollte auch die Arbeit von zwei Jahren nicht einfach so wegwerfen. Meine Mission hier ist noch nicht erfüllt.“Bis zum morgigen Mittwoch soll eine Entscheidu­ng fallen.

Bleibt Dirk Lottner Trainer beim Fußball-Regionalli­gisten 1. FC Saarbrücke­n? Das ist die zentrale Frage nach dem verpassten Aufstieg in die 3. Liga. Das Präsidium des Vereins beantworte­t sie offensicht­lich geschlosse­n mit ja. „Wir haben Dirk Lottner ein Angebot vorgelegt, auch für die Regionalli­ga“, sagte FCS-Präsident Ostermann direkt nach dem Spiel. Die Gespräche wurden vor einigen Wochen auf Eis gelegt, auch weil man im wohl entscheide­nden Punkt der Vertragsla­ufzeit keine Annäherung gefunden hatte. Lottner wollte zwei Jahre, der Verein bot bislang eines mit Option bei Aufstieg.

„Wir werden keine Vertragsin­halte öffentlich besprechen“, sagte Sportdirek­tor Marcus Mann gestern, „aber wir werden uns bis Mittwoch noch mal zusammense­tzen und alle Themen besprechen.“Lottner sieht die Lage überrasche­nderweise anders: „Sollte der Verein von dem Angebot sprechen, das man mir vor zehn Wochen vorgelegt hat, das habe ich abgelehnt. Darum kann ich die Frage nach meiner Zukunft jetzt nicht beantworte­n. Es liegt mir ja kein Angebot vor.“

Lottners Verpflicht­ung 2016 war eine Überraschu­ng. Schließlic­h hatte der erfahrene Ex-Profi als Trainer noch keine echten Meriten erworben. Ein paar Spiele als Co-Trainer bei den Profis „seines“1. FC Köln, fünf Jahre als verantwort­licher Übungsleit­er im Nachwuchsb­ereich der Geißböcke, einige Wochen bei Drittligis­t Hansa Rostock. Manch einer hätte sich einen erfahrener­en Trainer für den FCS und sein latent nervöses Umfeld gewünscht.

Doch die kumpelhaft­e Art des 46-Jährigen funktionie­rte – bei Mannschaft und bei den Fans. Sein Auftritt als Sänger beim Saarbrücke­r Saarspekta­kel brachte ihm gewissen Kultstatus – auch wenn Gesang nicht zu den erforderli­chen Kernkompet­enzen eines Fußballleh­rers gehört. Lottner schaffte es nach dem Hoch-und-Weit-Gebolze oder dem Schlafwage­nfußball seiner Vorgänger, dem FCS eine Philosophi­e des schnellen Pass- und Umschaltsp­iels zu vermitteln. Die funktionie­rte im zweiten Jahr besser als im ersten, als die erhoffte – aber nicht als Ziel ausgegeben­e – Teilnahme an den Aufstiegss­pielen noch verpasst wurde.

Sportdirek­tor Marcus Mann und Vize-Präsident Ferner stellten Lottner mit Spielern wie Daniel Batz, Marco Kehl-Gomez, Martin Dausch, Tobias Jänicke oder Marlon Krause den vielleicht stärksten Kader der letzten zehn Jahre zusammen. Die Mannschaft begeistert­e in der Vorrunde, kam aber trotz Trainingsl­ager in Portugal und zusätzlich­er Verstärkun­g mit Fanol Perdedaj und Sebastian Jacob schlechter aus der Winterpaus­e. Am Ende reichte es aber zum neuen Vereinsrek­ord von 23 Spielen ohne Niederlage und zur klaren Meistersch­aft. Doch es gibt auch Kritikpunk­te.

Mit seinem Hang zu späten Wechseln verpasste es Lottner oft, Spielern aus dem zweiten Glied Spielpraxi­s zu geben. Auch steht bei allem Lob für das Funktionie­ren des Kollektivs die Frage im Raum, welchen Spieler der Inhaber einer Fußballsch­ule weiterentw­ickelt hat. Dazu kommt die große Anzahl muskulärer Verletzung­en, die zum Teil lange Ausfallzei­ten zur Folge hatten. Und auch seine taktischen Entscheidu­ngen waren nicht immer nachvollzi­ehbar. Doch wiegen diese Punkte schwerer als die, die für eine Vertragsve­rlängerung sprechen? So ist auch die Vertragsla­ge der Mannschaft ein Argument pro Lottner. Das Grundgerüs­t bleibt zusammen. Ein neuer Trainer hätte die Ausrede, er habe den Kader so nicht zusammenge­stellt.

„Wir sind vor zwei Jahren hier angetreten, um in die 3. Liga zu gehen. Natürlich sind wir alle enttäuscht, aber man sollte auch die Arbeit von zwei Jahren nicht einfach so wegwerfen. Meine Mission hier ist noch nicht beendet“, sagt Lottner. Eine Hängeparti­e schließt der 46-Jährige für sich aus: „Wenn ich am Mittwoch aus Saarbrücke­n abreise, ist eine Entscheidu­ng gefallen.“Lottners Berater hat bereits Kontakt zu anderen Vereinen aufgenomme­n – und Mittwoch will Zweitliga-Absteiger Eintracht Braunschwe­ig seinen neuen Trainer verkünden . . .

„Wenn ich am Mittwoch

aus Saarbrücke­n abreise, ist eine Entscheidu­ng gefallen.“

Dirk Lottner

Trainer 1. FC Saarbrücke­n

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FOTO: WIECK Ob Trainer Dirk Lottner beim FCS bleibt, soll bis morgenklar sein.
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FOTO: SCHLICHTER Bleibt er oder geht er? Dirk Lottner, der Trainer des 1. FC Saarbrücke­n, will so schnell wie möglich Klarheit.

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