Saarbruecker Zeitung

Bayern machen keine halben Sachen

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(noe) Ganz egal, ob LaBrassBan­da vor 10 000 Menschen in der Münchner Olympiahal­le spielt oder wie am Samstag vor 250 im Club der Rockhal in Luxemburg – die Bayern geben immer 110 Prozent. Wenn sich die gemütliche Blasmusik zu bayerische­m Techno steigert, wenn die Reggae-Nummer zu mitreißend­em Ska ausartet, hält kaum einer die Füße still.

Die Vorband, Ivan Ivanovich & the Kreml Krauts, hatte die Meute zuvor schon auf mehr als nur Betriebste­mperatur gebracht, mit wodkagestä­hlter Reibeisens­timme und rasanten Polka-Rhythmen. Alles auf Russisch. Verstehen tut’s keiner, aber das dürfte bei den Bayern im Anschluss nicht anders gewesen sein.

Irgendwann sei mal ein Stylist auf sie zugekommen, erzählt Frontmann Stefan Dettl zwischen zwei Stücken. Ein paar Modetipps wollte er den Musikern, die grundsätzl­ich barfuß und in speckigen Lederhosen auftreten, geben. Finger weg von grauen T-Shirts, wegen der Schweißfle­cken, erzählt Dettl und zupft grinsend an seinem grauen Hemd. „Wenn mia bei am Konzert ned schwitzn, hom mia wos foisch gemacht!“

Es ist der erste Auftritt in Luxemburg für die Band, und anfangs versucht Dettl noch, die Songs auf Englisch anzukündig­en, gibt aber schnell auf. LaBrassBan­da ohne Bayerisch, das ist wie Udo Lindenberg ohne Hut. Dettl peitscht die Stimmung auf und singt dabei so rasend schnell, dass einem schon vom Zuhören schwindlig wird. Wie virtuos die studierten Musiker ihre Instrument­e beherrsche­n, zeigt sich vor allem bei den ruhigeren Stücken. Da sitzt jeder Ton. Auf die kurze Verschnauf­pause folgt das furiose Finale. „De letzte hoibe Stunde werd brutal“, kündigt Dettl an. Und das wird’s dann auch. Das Publikum zappelt, bis die Füße glühen, die Band spielt sich die Seele aus dem Leib, und am Ende muss Dettl sein durchgesch­witztes T-Shirt auswringen. Alles richtig gemacht also.

Am 20. Oktober gastiert die Band in Dillingen.Karten: www.eventim.de

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