Saarbruecker Zeitung

Saarland plant Job-Gipfel für Langzeitar­beitslose

Ministerin will das Modell des sogenannte­n Passiv-Aktiv-Transfer jetzt im Saarland umsetzen.

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SAARBRÜCKE­N (lrs/SZ) Das Saarland will Modellregi­on zur Bekämpfung von Langzeitar­beitslosig­keit werden und dazu zu einem Beschäftig­ungs-Gipfel einladen. Das kündigte Arbeitsmin­isterin Anke Rehlinger (SPD) am Dienstag in Saarbrücke­n an. Zu den Teilnehmer­n des Gipfels sollen unter anderem Jobcenter, kommunale Spitzenver­bände, DGB, die Arbeitskam­mer und Kirchen zählen. Im Saarland sind derzeit etwa 11 500 Menschen länger als zwei Jahre arbeitslos.

(jwo) Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) ist optimistis­ch, dass das von ihr angestrebt­e Modell zur Bekämpfung der Langzeitar­beitslosig­keit bald im Saarland angewendet werden kann. Bereits 2015 hatte sie in einem Brief an den damaligen Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) das Modell des Passiv-Aktiv-Transfers (PAT) vorgeschla­gen. Dies sieht vor, dass die Gelder, die für Hartz IV eingeplant sind, den Grundstock eines Arbeitsein­kommens bilden. „Wir wollen das Geld nicht in Arbeitslos­igkeit, sondern in Beschäftig­ung investiere­n“, sagt Rehlinger dazu. Mittlerwei­le ist der Passiv-Aktiv-Transfer in den Koalitions­vertrag aufgenomme­n.

„Wir warten jetzt nur noch auf die entspreche­nden Entscheidu­ngen im Bund“, sagt Rehlinger. Dann will sie auch im Saarland starten. Offen ist beispielsw­eise noch die Frage, wie die vier Milliarden Euro, die vom Bund für die Bekämpfung der Langzeitar­beitslosig­keit vorgesehen sind, auf die Länder verteilt werden.

Im Saarland will Rehlinger dann bei einem Beschäftig­ungsgipfel unter anderem mit den Jobcentern, der Regionaldi­rektion der Arbeitsage­ntur, der Arbeitskam­mer, den Gewerkscha­ften, aber auch kirchliche­n Vertretern geeignete Wege für die Bekämpfung der Langzeitar­beitslosig­keit diskutiere­n. Aktuell gibt es im Saarland rund 32 000 Arbeitslos­e, davon sind rund 11 500 länger als zwei Jahre ohne Job. Diese Gruppe zu integriere­n sei deutlich aufwändige­r, weil es neben den Problemen im Arbeitsumf­eld häufig auch noch zahlreiche persönlich­e Themen gebe, bei denen Hilfe ansetzen müsse. Geplant sind deshalb auch noch Coaching-Leistungen und Beratungen im familiären Umfeld. Die Landesregi­erung hat bereits zahlreiche Erfahrunge­n mit dem Programm A-Saar zur Einglieder­ung von Langzeitar­beitslosen gesammelt, die in diese Arbeit einfließen sollen.

Die Ministerin will bei den Planungen auch die Wirtschaft mit ins Boot holen. Da es letztlich immer das Ziel sei, die Betroffene­n wieder in den ersten Arbeitsmar­kt zu integriere­n, sollen die Unternehme­n mit Lohnzuschü­ssen gelockt werden. Um Missbrauch zu vermeiden, müssten die Firmen aber darüber hinaus zu einer nachlaufen­den Weiterbesc­häftigung verpflicht­et werden.

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FOTO: PETER KERKRATH Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger will mehr Menschen in Arbeit bringen.

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