Saarbruecker Zeitung

Polizeiref­orm nimmt letzte Hürde im Kabinett

- Produktion dieser Seite: Jana Bohlmann, Nora Ernst Dietmar Klosterman­n

(ukl) Die Polizeiref­orm im Saarland ist beschlosse­ne Sache. Gestern hat der Ministerra­t dem Konzept unisono zugestimmt. Eine Zustimmung des Landtags sei nicht nötig. Das teilte Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) mit. Hauptziel sei es, die sich verschärfe­nden Personalen­gpässe abzufedern und mehr Polizisten aus dem Innendiens­t in die Fläche zu holen. Dazu sollen sieben B-Inspektion­en, die schon heute nicht mehr rund um die Uhr besetzt sind (Alt-Saarbrücke­n, Brebach, Bous, Dillingen, Köllertal, Illingen und Blieskaste­l) zu Revieren herabgestu­ft werden. Sie sollen künftig von den 12 A-Inspektion­en gesteuert werden. Diese übernehmen dann auch Verwaltung­saufgaben. Rund hundert Stellen sind bei der Saar-Polizei derzeit unbesetzt, weil immer mehr junge Polizistin­nen und Polizisten Elternzeit nehmen oder Teilzeit arbeiten (wir berichtete­n).

Die SPD hatte sich anfangs schwer mit dem Reviermode­ll getan. Auch Grüne und Linke halten es für falsch. Sie fürchteten, dass so die Polizei aus der Fläche abgezogen wird. „Diese Behauptung ist völlig unsachlich“, sagte Bouillon. Allein die von ihm auf den Weg gebrachten sechs Sicherheit­spakete hätten zu 124 Polizisten mehr in der Fläche geführt. Durch die Reform sollen nun 50 weitere Personen hinzukomme­n und zwar 20 von der Bereitscha­ftspolizei, zehn aus den Hundestaff­eln und 20 aus den Stäben.

Die Reform sei seit August letzten Jahres vorbereite­t worden. Alle Ebenen der Polizei sowie alle drei Polizeigew­erkschafte­n seien in den Prozess eingebunde­n gewesen. „Es war zu lesen, die Gewerkscha­ften hätten mit Bauchweh zugestimmt. Aber doch nur deswegen, weil sie ein noch weitergehe­ndes Modell haben wollte“, sagte Bouillon. Auch ein Grund für die Reform sei die gestiegene Arbeitsbel­astung in den A-Inspektion­en. „Diese Leute mussten an drei bis vier von fünf Wochenende­n zum Einsatz. Wem kann man das zumuten?“, fragte er. Bislang sei es so, dass es Bezirke im Saarland gegeben habe, in denen sich sechs Leute um die Einsatzpla­nung von drei oder vier Streifenko­mmandos gekümmert hätten. Dies passiere jetzt von einer Stelle aus.

Von den landesweit 53 Polizeibea­mten im Innendiens­t würden 14 für operative Aufgaben abgezogen, sagte Polizeiprä­sident Norbert Rupp. Dies mache eine leichte Erhöhung der landesweit 37 Funkstreif­en möglich. Am Beispiel der Polizeiins­pektion Blieskaste­l, die ein Revier werden soll, erläuterte er das Vorhaben: „Unter der Woche sind dort nachmittag­s vier Menschen in der Operative tätig. Ein Funkstreif­enwagen und zwei Leute am Einsatzlei­ttisch am Funk.“Die Beamten am Funk würden abgezogen, der Wagen künftig von Homburg aus gesteuert. „Die Bürger da draußen merken gar nichts davon“, so Rupp. Notrufe, die bei der Führungs- und Lagezentra­le eingehen, würden direkt nach Homburg geleitet, und von dort die Streifen koordinier­t.

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FOTO: DIETZE/DPA Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU).
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FOTO: OLIVER DIETZE Landespoli­zeipräside­nt Norbert Rupp

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